Kreis Wesel

Kreis Wesel · Das ehrenamtlich auf die Beine gestellte Sommerton-Festival wird seinem Anspruch, hochkarätige Welt-Musik ins idyllische Diersfordt bei Wesel zu holen, wieder einmal gerecht. Erst gestern stellten die Macher die Auswahl der Künstler vor, doch schon vorher waren gut 100 Tickets an Frühbucher verkauft. Sie vertrauten blind darauf, dass Programm-Direktor Wilfried Schaus-Sahm, früher Leiter der Duisburger Traumzeit-Festivals, und das Team im Angelika Patt vom Verein Sommerton wieder hochkarätige Musiker aufbieten werden. Und so ist es auch: Etliche Legenden der Musikwelt sorgen für Welt-Musik der Extraklasse am Diersfordter Schloss.

Los geht es in der besonderen Atmosphäre des Festival-Zelts am Freitag, 28. August, 18.30 Uhr, mit den Ungarn Lajkó Félix und Antal Brasnyó, die mit ihren Streichinstrumenten als Wachmacher fungieren werden. Ekstatisch, feurig - ungarisch eben - gibt es eine Improvisation von Klezmer, Roma-Musik, Jazz, Blues und Klassik. Es folgt die aus Sarajevo stammende Diva Amira Medunjanin, die sich Svedah verschrieben hat, der bosnischen Liebes-Lyrik. Enrico Rava (Trompete) und Stefano Bollani (Piano) beschließen den ersten Abend. Der Altmeister des italienischen Jazz und der 30 Jahre jüngere Pianist sind eine ungewöhnliche Kombination, die auch zu heiteren Überraschungen aufgelegt ist. Parodie auf Paolo Conte nicht ausgeschlossen.

Auch Samstag, 29. August, 18 Uhr, spielt die Musik im Zelt, das 500 bis 600 Zuhörern Platz bietet. Dem britischen Pianisten Gwilym Simcock, den Chick Corea "ein kreatives Genie" nennt, folgt die weltweit gefeierte Harfenistin Catrin Finch aus Wales mit dem afrikanischen Kora-Spieler Seckou Keita. Zwei Könner an wesensverwandten Instrumenten sorgen für eine ganz besondere Kombination der musikalischen Kulturen. Den Schlusspunkt des Tages setzt Maria João aus Portugal, die mit ihrer Stimme abenteuerliche Dinge anstellen kann. Vom Weinen eines kleinen Mädchens bis zum Greinen einer Greisin.

Wer am Sonntag, 30. August, ab 15 Uhr den Saxofonisten John Surman in einem seiner seltenen Solokonzerte erleben will, der muss sich sputen. Denn sein Auftritt findet in der Schlosskirche statt, wo der Platz begrenzt ist. Surman wird an diesem Tag übrigens 71 Jahre alt.

Normalerweise sind solche Aufgebote in den großen Konzerthallen der Metropolen zu Hause. Den besonderen Genuss in fast schon familiärer Atmosphäre und zu moderaten Preisen ermöglichen Sponsoren. Sie tragen zwei Drittel der Gesamtkosten von rund 95 000 Euro. Die Verbands-Sparkasse und der Bauverein Wesel sind dabei, die Kiesfirmen Hülskens und Holemans und viele mehr. WDR 3 wird wieder übertragen. Wesels städtische Kulturbeauftragte Heike Kemper freut sich über die Qualität und die Strahlkraft der internationalen Stars für die ganze Region.

Karten kosten jeweils 39 Euro für Freitag und Samstag, der Festivalpass 69 Euro. Eintritt zum Sonntagskonzert: 22 Euro. Vorverkauf läuft über www.sommerton.de. Außerdem telefonisch über das Ingenieurbüro Patt unter 02855 963410 (Fax 963434). Ferner in Wesel Buchhandlung Korn, Brückstraße 13, und Ticketshop Mattke, Kreuzstraße 24, in Duisburg Ticketshop Falta, Kuhstraße 14. Und es gibt ein Arrangement mit Bustransfer der VHS Duisburg (0203 283 2064).

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort