Kreis Wesel Kreispolizei: Facebook-Post ersetzt den Notruf nicht

Kreis Wesel · Auch die Polizei im Kreis Wesel ist auf den schnellen medialen Zug aufgesprungen. Seit Kurzem präsentiert sie sich auf einer Facebook-Seite. Das soll zwar den Dialog mit den Bürgern verbessern, aber das soziale Netzwerk ersetzt im Ernstfall den herkömmlichen Notruf keineswegs.

Um 19.22 Uhr startete am Dienstagabend ein Alpener Handwerker, Anwohner der Rathausstraße, der täglich mehrmals die Kreuzung passiert, in der Facebook-Gruppe "Wenn Du Alpener bist ..." eine Anfrage. Er schilderte seine wiederholt gemachte Beobachtung einer gefährlichen Situation. Vorm Passieren der Bundesstraße scheine ihm die Ampel zwar Grün und gebe den Weg Richtung City frei. "Trotzdem rollt der Verkehr auf der Umgehungsstraße weiter." Er glaube nicht, dass Autofahrer auf der B 58 ständig Rot ignorierten und einfach weiter Gas gäben. Er habe sich ans Rathaus gewandt. Doch dort könne man das Phänomen erstens nicht verstehen und erkläre sich zweitens für nicht zuständig.

Der Aufforderung an die Gruppe, ähnliche Beobachtungen zu schildern, folgten zahlreiche Mitglieder. 27 Kommentare bis gestern Abend belegen, dass jemand seine Finger in eine offene Wunde gelegt hat. Verwundert nehmen die Teilnehmer zur Kenntnis, dass sich die Verwaltung raushalte. "Vielleicht ein Fall für die Polizei." Gute Idee. Die schaltete sich prompt in den Chat ein. Ausdrücklich: ausnahmsweise.

Über ihre offizielle Facebookseite habe die Behörde keinen Zugriff auf lokale Gruppen, das hätten nur Personen, erläutert Sprecher Daniel Freitag. Doch über private Nutzer sei die Polizei auf das vermeintliche Problem mit der Ampelschaltung aufmerksam geworden, schrieb sie gestern Morgen auf Facebook, nachdem sie Straßen NRW informiert und sich versichert hatte, dass keine Gefahr bestand. Es sei keine Fehlfunktion festgestellt worden.

Freitag nimmt die Facebook-Debatte zum Anlass, darauf hinzuweisen, bei Gefahr die 110 zu wählen. "Nur dann können wir schnell reagieren." Eine Rückmeldung an den Absender des Notrufs sei aber nicht möglich. "Doch jeder kann sicher sein, dass wir uns kümmern."

(bp)
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