Wesel/Xanten Krematorium in Birten wird nun doch nicht gebaut

Wesel/Xanten · Die Menschen in Ginderich können aufatmen: Denn das geplante Krematorium im knapp vier Kilometer entfernten Birten wird nun doch nicht gebaut. Die Entscheidung ist jetzt während der Sitzung des Hauptausschusses im Xantener Rathaus gefallen.

Bürgermeister Thomas Görtz konfrontierte die Politik mit einer neuen rechtlichen Einschätzung. Demnach geht Rechtsanwalt Torsten F. Bartel (Berlin) davon aus, dass nach dem Bestattungsgesetz NRW ein Krematorium in rein privater Trägerschaft nicht zulässig ist. Die Kommune könne zwar einen Unternehmer einschalten ("Beleihung"), in dem Fall sei aber eine Ausschreibung vorgeschrieben. Zudem gebe es Aufsichtspflichten. Aufgrund dieser neuen Lage müsse er den Beschluss des Hauptausschusses zum Verkauf des Grundstücks beanstanden.

Görtz betonte, dass dies nur der neuen Faktenlage geschuldet sei: "Egal, wie laut und heftig der Protest ist, davon werde ich mich nicht beeindrucken lassen." Er mahnte für die Zukunft einen respektvollen Umgang auch mit Menschen anderer Meinung an.

Während Pankraz Gasseling für die CDU froh über die neue Betrachtungsweise war, fand Olaf Finke (SPD) außerordentlich kritische Worte. Diese Prüfung hätte Teil vernünftigen Verwaltungshandelns sein müssen, sagte er. Es fielen Worte wie "Kasperletheater", "Affentanz" und "unprofessionell".

In nichtöffentlicher Sitzung folgte der Ausschuss mit 14 Ja-Stimmen und sechs Enthaltungen der Beanstandung. Mit 16 Stimmen wurde beschlossen, das Areal nicht zu verkaufen. Görtz' Fazit: "Damit ist das Projekt faktisch beendet". Die Baugenehmigung wird in Abstimmung mit dem Investor aufgehoben.

(möw/kwn)
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