Niederrhein Kündigung: Hein Driessen braucht Hilfe

Niederrhein · Der Emmericher Maler hat 16 Jahre lang seine Bilder in den Häusern Rheinpromenade 20 und 21 ausgestellt. Nun muss er raus. Die Frage ist, was Besitzerin Anette Brüderle mit den Immobilien vorhat.

Niederrhein: Kündigung: Hein Driessen braucht Hilfe
Foto: Endermann, Andreas (end)

Die beiden Häuser Rheinpromenade 20 und 21 in Emmerich geraten in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Fünf Jahre nach dem gescheiterten Versuch, die beiden Häuser abzureißen und an ihre Stelle etwas Neues zu bauen, hat Hein Driessen, der dort 400 Bilder im Erdgeschoss untergebracht hat, die Kündigung bekommen.

Die Häuser gehören der Geschäftsfrau Anette Brüderle (Spedition "Lensing & Brockhausen") mit Wohnsitz in Haldern. Sie hat dem Emmericher Maler die Kündigung für seine Räume geschickt. Was sie mit den Häusern vorhat, ist allerdings nicht klar. Angeblich sind sie verkauft und sollen im kommenden Jahr abgerissen werden.

 Hein Driessen in seinem Atelier an der Rheinpromenade in Emmerich. Dort, in Sichtweite zur Hüsch-Weide, malt und sitzt er gerne. Direkt daneben befinden sich die Häuser, in dem etwa 400 Arbeiten auf Leinwand und Papier untergebracht sind. Dieses Lager muss er nun räumen.

Hein Driessen in seinem Atelier an der Rheinpromenade in Emmerich. Dort, in Sichtweite zur Hüsch-Weide, malt und sitzt er gerne. Direkt daneben befinden sich die Häuser, in dem etwa 400 Arbeiten auf Leinwand und Papier untergebracht sind. Dieses Lager muss er nun räumen.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Allerdings ist Skepsis angesagt. Hein Driessen hat vor zwölf Jahren auch schon die Kündigung von Anette Brüderle bekommen, als er sein Atelier noch im Haus "Wette Telder" an der Steinstraße hatte. Im ältesten Haus der Stadt tat sich danach allerdings über Jahre nichts. Das unter Denkmalschutz stehende Haus verkam. Anette Brüderle verkaufte es erst in diesem Jahr an die Stadt Emmerich.

Sollten die Verkaufsgerüchte an der Promenade allerdings stimmen, könnten sich die Emmericher vermutlich auf eine neue Gastronomie am Rhein freuen. Denn für diesen Bereich der Rheinmeile ist im Erdgeschoss bei Neubauten eine gewerbliche Nutzung vorgeschrieben. Anette Brüderle war gestern nicht zu erreichen.

Unabhängig von diesen Spekulationen ergibt sich für Hein Driessen die Notwendigkeit, eine neue Bleibe für seine Bilder zu finden. Damit kein Missverständnis aufkommt: Gemeint ist nicht sein Atelier in Sichtweite zur Hüsch-Weide, in dem er immer sitzt und malt. Es geht um die beiden Häuser daneben. Hier hat Hein Driessen 16 Jahre lang seine Bilder untergebracht. Es handelt sich um 400 Arbeiten auf Papier und Leinwand.

Im Januar/Februar muss er die Räume an der Promenade 20 und 21 ausräumen. Und er hat auch schon eine Idee, wohin er die Bilder gerne bringen würde. "Es wäre gut, wenn wir als ,Mieter' der Stadt Emmerich im PAN-Museum in den unteren Räumen eine permanente Ausstellungsmöglichkeit für meine große Sammlung erhalten", hat Hein Driessen an die Redaktion der Rheinischen Post geschrieben.

Die unteren Räume im PAN waren in der ursprünglichen Konzeption als Räume für Ausstellungen und Aktionen geplant. Mehrere davon fanden auch statt. Doch nach dem Riesenkrach im PAN vor Jahren und dem Rückzug wichtiger Initiatoren ist der Kunstbetrieb an der Agnetenstraße deutlich zurückgefahren worden, so dass die Räume tatsächlich für Hein Driessen genutzt werden könnten.

Dass die beiden Häuser am Rhein seit Jahren leerstehen (bis auf das Erdgeschoss), hat eine Vorgeschichte. Vor fünf Jahren hatte der Ausschuss für Stadtentwicklung grünes Licht für die Pläne des Architekten von Brüderle gegeben, dort ein Haus zu bauen. Dort wollte sie auch einziehen. Annette Brüderle war damals selbst in der Sitzung. Dann aber erklärte sie, dass diese Pläne nicht ihrem Geschmack entsprächen.

Der Hintergrund: Sie hätte ohne Probleme Baurecht bekommen können. Allerdings gingen ihre eingereichten Pläne über das Maß hinaus. Der Emmericher Gestaltungsrat (ein Gremium aus Emmericher Architekten und Leitung des Bauamtes) empfahl einige Änderungen. Das wäre möglich gewesen.

(ha)
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