Wesel Kunst-Sponsoren werfen der Stadt Stillosigkeit vor

Wesel · Die Geldgeber der Brückenskulptur, die gestern an der Musikschule errichtet wurde und Freitag enthüllt wird, fühlen sich nicht wertgeschätzt.

 Twan Schuttens (l.) Plastik soll dafür sorgen, dass sich auch nachfolgende Generationen an die vor 60 Jahren eingeweihte Rheinbrücke, die als reines Provisorium gedacht war, erinnern.

Twan Schuttens (l.) Plastik soll dafür sorgen, dass sich auch nachfolgende Generationen an die vor 60 Jahren eingeweihte Rheinbrücke, die als reines Provisorium gedacht war, erinnern.

Foto: Ekkehart Malz

In den vergangenen beiden Jahren hat der Weseler Künstler Twan Schutten manchmal selbst nicht mehr geglaubt, dass seine Idee von der Brückenskulptur auf der Wiese vor der Musik- und Kunstschule einmal Wirklichkeit werden könnte. Denn zu oft hatte er den Eindruck, dass die Stadt das Projekt nicht wirklich unterstützt. Zudem gab es Probleme mit der Finanzierung.

Wesel: Kunst-Sponsoren werfen der Stadt Stillosigkeit vor
Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Doch dank der Hilfe mehrerer Weseler Geldgeber und deten unbedingten Willen, das Kunstprojekt zum Erfolg zu führen, ist das Werk von Meister Schutten geglückt. Die 8,20 Meter hohe und zehn Tonnen schwere Skulptur, herausgeschnitten aus dem früheren Fachwerk der Rheinbrücke, wurde gestern mit Hilfe eines Krans in das Betonfundament unweit der Schillstraße an der Musikschule gehoben und dort fest verankert.

Am Freitag um 18 Uhr soll das Kunstwerk nun feierlich im Beisein von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp enthüllt werden. Persönliche Einladungen sind unter anderem an die Sponsoren der Skulptur gegangen. Und genau diese Schreiben sorgen bei den Geldgebern für ungläubiges Erstaunen. Denn in einer Zeile wird erwähnt, dass das Kunstwerk nur mit Hilfe einer Arbeitsgemeinschaft (Ideengeber Schutten; Geldgeber Asbestos, Hülskens, Trapp Constructions sowie die Büdericher Steuerberaterin Michaela Norff und der Weseler Architekten Gereon Feldmann) geschultert werden konnte. "Dass nur ich in der Einladung erwähnt bin, ist mir schon etwas peinlich", sagt Twan Schutten.

Asbestos-Chef Michael Endemann, der vor gut einem Jahr aus der RP erfahren hatte, dass das Projekt an fehlenden Finanzmitteln zu scheitern drohte, äußerte sich gestern beim Ortstermin wenig diplomatisch und übte heftige Kritik an der Verwaltung. "Ohne uns Sponsoren, die wir zwischen 12 000 und 14 000 Euro in das Kunstprojekt investiert haben, wäre von dem Provisorium ,Alte Rheinbrücke', das ein Stück Heimat bedeutet, nichts mehr übrig." Es könne nicht sein, dass die bisherigen Eigentümer der Skulptur, die der Stadt geschenkt wird, nun von ihr eingeladen würden. "Das", so sagt Endemann, "ist eine Frechheit uns Sponsoren gegenüber." Ähnlich denken auch der für die Statik zuständige Architekt Feldmann und Geldgeberin Norff. Aber anders als Endemann ("Die Stadt weiß genau, dass es diese Arbeitsgemeinschaft gibt"), unterstellen sie der Verwaltung keine böse Absicht. "Vielleicht ist es einfach Oberflächlichkeit", sagt sie. "Vielleicht Abgehobenheit", vermutet Feldmann.

Doch weil es allen Beteiligten letztlich nicht darum geht, zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen, wollen die Sponsoren am Freitag geschlossen bei der Einweihungsfeier dabei sein. "Wenn allerdings die Geldgeber bei der Rede der Bürgermeisterin nicht erwähnt werden, werde ich etwas sagen", kündigt Twan Schutten im RP-Gespräch an. Übrigens werden alles Namen der Arbeitsgemeinschafts-Mitglieder auf einer Edelstahlplatte verewigt und am Boden der Skulptur befestigt.

(RP)
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