Frank Schulten Kurse sollen Sicherheit bringen

Wesel · Seit Jahren lädt die Kreisverkehrswacht immer zu Beginn des Frühjahrs Biker zum Fahrsicherheitstraining in die Schill-Kaserne ein. Vereins-Geschäftsführer Frank Schulten rät jedem Motorradfahrer, sich nicht einfach so auf sein Krad zu setzen.

 Autofahrer müssen sich zunächst wieder an die Vielzahl Motorräder auf den Straßen gewöhnen.

Autofahrer müssen sich zunächst wieder an die Vielzahl Motorräder auf den Straßen gewöhnen.

Foto: Malz

Auf dem Exerzierplatz der Schill-Kaserne finden am Wochenende die ersten zwei von sechs ausgebuchten Basis-Trainings für Biker statt. Die Kreisverkehrswacht führt die mit Kreispolizei und Feuerwehr durch. Fahrlehrer Frank Schulten, Geschäftsführer des Vereins, erläutert, wie man sich nach dem Winter auf die Saison vorbereitet.

 Frank Schulten.

Frank Schulten.

Foto: Malz Ekkehart

Sobald im März die Sonne scheint, holen viele Kradfahrer ihre Maschine aus der Garage. Was sollte vor der ersten Ausflugsfahrt beachtete werden?

Schulten Als Erstes muss man die Technik überprüfen. Heißt: Reifendruck und Flüssigkeitsstände kontrollieren. Wichtig ist auch zu schauen, ob die Gabel Öl verliert. Und dann sollte man nach den vielen Monaten ohne Fahrpraxis unbedingt wieder an seiner Motorik arbeiten. Ich fahre selbst pro Jahr ca 15.000 Kilometer. Trotzdem sind die ersten Kurven im Frühjahr komisch. Man sollte gerade am Anfang sehr vorsichtig fahren. Denn die Autofahrer müssen sich erst mal wieder an die vorhandenen Motorradfahrer gewöhnen und umgekehrt.

Mit dem Fehlverhalten anderer ist also so rechnen.

Schulten Genau, das ist der Rat aller Fachleute. Autofahrer müssen mit dem Beschleunigungsvermögen der Motorradfahrer rechnen. Manche Maschinen brauchen von null auf 200 nur sieben Sekunden. Ein Auto beschleunigt von null auf 100 in zehn Sekunden.

Viele Kradfahrer sind oft viel zu schnell unterwegs. Sie müssen ja auch keine Konsequenzen befürchten, weil sie vorne keine Kennzeichen haben. So können sie nicht identifiziert werden, auch wenn sie geblitzt werden.

Schulten Das ist so nicht mehr richtig. Denn die Polizei rüstet auf. Es gibt mittlerweile viele stationäre Geräte, die vorne und hinten blitzen. Außerdem hat die Polizei ein neues Gerät, das am Fahrbahnrand liegt und das Tempo misst. Über Funk wird die Geschwindigkeit an ein Polizeifahrzeug übermittelt, dass weiter entfernt steht. Temposünder werden dort von Beamten heraus gewunken. Wir sind übrigens froh, dass unser Training von der Kreispolizeibehörde unterstützt wird, ebenso von der Feuerwehr, die unsere Teilnehmer in Erster Hilfe schulen.

Was wird bei dem Training geübt?

Schulten Es werden Bremsproben gemacht sowie das Slalomfahren und Kurvenfahren geübt. Auch Ausweichübungen sind Standard. Außerdem gibt es Hinweise auf die Schutzkleidung. Schutzkleidung trägt. Wichtig ist, dass man gut sichtbare Schutzkleidung trägt.

Warum?

Schulten Früher sagte man, dass ca. 70 Prozent der Unfälle mit Motorrädern von Autofahrern verursacht wurden. Heute liegt die Quote bei 50 zu 50. Ursache ist wahrscheinlich, dass viele Kradfahrer Warnwesten tragen oder eben Motorradbekleidung in Leuchtfarben.

Was ist der Grund, warum noch immer so viele Motorradfahrer verunglücken?

Schulten Häufig ist es eigenes Verschulden, weil viele zu schnell in Kurven fahren oder Vorfahrtunfälle passieren. Bedeutet, Motorradfahrer werden häufig übersehen. Mitdenken ist das A und O. Darauf weisen wir noch einmal gezielt hin, um überlegtes Fahren in den Vordergrund zu stellen. Außerdem üben wir beispielsweise das Abbiegen mit vollem Lenkanschlag. Da haben gerade Fahranfänger und die, die wenig fahren, große Probleme.

Was raten Sie Motorradfahrern, die keinen Platz bekommen haben?

Schulten Die können sich an das Fahrsicherheitscentrum in Rheinberg wenden, wo Moderatoren ganztägige Kurse durchführen. Oder man nimmt Kontakt zur Fahrschule seines Vertrauens auf. Wobei man darauf achten sollte, dass der Fahrlehrer auch selbst Motorrad fährt. Denn nur diese Fahrlehrer können auch Tipps aus der Praxis geben.

RP-REDAKTEUR KLAUS NIKOLEI FÜHRTE DAS INTERVIEW.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort