Kreis Wesel Landrat spricht sich gegen Polizei-Mammutbehörde aus

Kreis Wesel · Landrat Dr. Ansgar Müller, Vorsitzender des Polizeiausschusses des Landkreistages NRW, lehnt eine Zentralisierung der Polizei zu neuen Mammutbehörden ab: "Der Kreis Wesel würde dann mit dem Kreis Kleve und der Stadt Duisburg zum Polizeipräsidium Duisburg gehören. Nicht ausgeschlossen werden kann dann auch eine Schließung von Wachen vor Ort und damit verbunden weniger Polizeipräsenz in der Fläche."

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sollte eine vierköpfige Expertenkommission organisatorische und personelle Optimierungspotenziale sowie Synergieeffekte in der Polizei identifizieren und daraus Handlungsempfehlungen ableiten und die damit verbundenen Auswirkungen für die Leistungsfähigkeit und Bürgernähe der Polizei abschätzen.

Dass sich die Zahl der Polizeivollzugsbeamten im Jahre 2026 gegenüber dem Vergleichsjahr 2011 landesweit um rund 1500 Kräfte verringern werde, sei in Zeiten veränderter und zunehmender Bedrohungslagen nicht hinnehmbar, betonte Müller und weiter: "Vorrangig bleibt, die Einstellungszahl zu erhöhen, die freiwillige Verlängerung der Lebensarbeitszeit zu ermöglichen und Polizeibeamte von klassischen Verwaltungsaufgaben zu entlasten sowie das gegenwärtige Aufgabenspektrum kritisch zu überprüfen. Ziel muss es sein, der Polizei zu ermöglichen, sich mehr auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren."

Nur die Aufbauorganisation mit landesweit 47 Kreispolizeibehörden gewährleiste eine bürgernahe und vor Ort sichtbare Polizei. In den Kreisen müsse es deshalb weiterhin eine einheitliche, das Kreisgebiet umfassende Polizeibehörde unter Leitung des direkt gewählten Landrats geben. Gemeinsam mit kommunalen Behörden wie Feuerwehr und Rettungsdienst, Ordnungsamt, Jugend- oder Sozialamt oder Ausländerbehörde garantiere der Landrat als Leiter der Kreispolizeibehörde Sicherheit aus einer Hand und könne zugleich fachübergreifende Fragen der Prävention gezielt aufgreifen.

Unterstützung erfahre er im Austausch mit den Bürgermeistern seines Kreises, Gemeinderäten und Kreistagsmitgliedern wie auch der Zivilgesellschaft, so der Landrat. Diese enge Beziehung zwischen Verantwortungs- und Entscheidungsträgern bilde die Grundlage für ein erfolgreiches, bürgernahes Handeln.

(RP)
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