Schermbeck Landwirte klären über ihren Beruf auf

Schermbeck · Ausstellung im Rathaus macht auf den Alltag und die damit verbundenen Probleme in der Landwirtschaft aufmerksam.

 Im Foyer des Rathauses stellten die Vertreter der Kreisbauernschaft, die Ortslandwirte, Bürgermeister Mike Rexforth (3.v.l.) und der gemeindliche Wirtschaftsförderer Friedhelm Koch (links) die zwölf Tafeln vor, die sich mit den Themen in der Landwirtschaft befassen.

Im Foyer des Rathauses stellten die Vertreter der Kreisbauernschaft, die Ortslandwirte, Bürgermeister Mike Rexforth (3.v.l.) und der gemeindliche Wirtschaftsförderer Friedhelm Koch (links) die zwölf Tafeln vor, die sich mit den Themen in der Landwirtschaft befassen.

Foto: Scheffler

Im Foyer des Rathauses stehen seit gestern zwölf großformatige Tafeln, mit denen der Rheinische Landwirtschaftsverband und die Kreisbauernschaft Wesel auf Schwerpunktthemen in der Landwirtschaft aufmerksam machen wollen. "Die Landwirtschaft steht zunehmend in der gesellschaftlichen Diskussion", begründete Kreislandwirt Wilhelm Neu die Eröffnung der Plakatausstellung in Schermbeck. Ähnlich sieht es Bürgermeister Mike Rexforth, der in seinem Grußwort an die Vertreter der Kreisbauernschaft im Hinblick auf Massentierhaltung, Gülleprobleme und die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft feststellte. "Ganz selten kommen die Landwirte dabei gut weg."

Seit seinem Amtsantritt ist Rexforth bemüht, in Gesprächen mit den Landwirten deren Anliegen kennenzulernen. Es gab schon intensive Gespräche mit den Ortslandwirten. Rexforth verwies auf die Bedeutung der Landwirtschaft für die Gestaltung der Kulturlandschaft und für den Tourismus.

Für den lokalen Arbeitsmarkt spielt die Landwirtschaft eine sekundäre Rolle. Wie das aktuelle "kommunale Profil" der Gemeinde Schermbeck in der Landesdatenbank beweist, gab es 2014 insgesamt 2884 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte am Arbeitsort, davon waren 85 Landwirte. Das macht 2,9 Prozent der Beschäftigten aus. Die Landwirte verweisen auf die große Zahl der Auszubildenden. Jeder zweite Azubi komme nicht direkt aus der Landwirtschaft.

Die Ausstellungstafeln befassen sich mit drei Themen. Auf je vier Tafeln werden "Milch", "Pflanzen" und "Fleisch" vorgestellt. Die Tafeln zum Thema Milch informieren über das Milchvieh, die Milchgewinnung und über Milcherzeugnisse. Auf den Pflanzen-Tafeln steht das Getreide im Vordergrund und die Fleisch-Tafeln informieren über den Fleischverbrauch, die Fleischtierhaltung und die Erzeugung von Fleisch.

"Es werden ganz simple Dinge gezeigt, da die Bevölkerung zum Teil keine Ahnung hat, wie das Leben in der Landwirtschaft aussieht. Wenn das fundamentale Wissen von der Landwirtschaft fehlt, dann wird man anfällig für falsche Informationen", sagte Wilhelm Neu. Über die von Rexforth zitierten Problemthemen der Landwirtschaft geben die Tafeln hingegen keinerlei Auskunft. Wörter wie "Massentierhaltung", "Gülle", "Pflanzenschutz" und "Antibiotika" fehlen hier.

Die Landwirte laden besonders Schulklassen zur Ausstellung ein. Sie bieten die Tafeln auch für Hoffeste, Schulfeiern und Stadtfeste an. Terminvereinbarungen sind telefonisch unter 0281 460970 möglich. Die Ausstellung soll demnächst in weiteren Rathäusern und im Kreishaus gezeigt werden.

Die Präsentation nutzten die Landwirte noch für den Hinweis auf Probleme ihres Berufsstandes. "Ein Landwirt kann heute 140 Menschen ernähren, aber kaum noch seine Familie", sagte Neu. Die Deutschen gäben durchschnittlich nur elf Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus. "Die Discounter haben uns voll in der Hand, wir sind am letzten Ende der Nahrungskette", so der Kreislandwirt weiter.

Die sehr schlechte Internetversorgung der gemeindlichen Außenbereiche wurde von den Landwirten bedauert. Wie Rexforth und der gemeindliche Wirtschaftsförderer Friedhelm Koch ausführlich erläuterten, bahnt sich eine Besserung an. Es gab intensive Gespräche mit dem Betrieb "Deutsche Glasfaser". Am 19. November sollen Verträge unterschrieben werden mit dem Ziel, dass die "Deutsche Glasfaser" Teile von Schermbeck mit besseren Internetanbindungen versorgen soll. Die Glasfaserverbindungen sollen bis in die einzelnen Wohneinheiten verlegt werden. Begonnen werden soll im Ortskern. Sobald 40 Prozent der Haushalte in ausgesuchten Bereichen so einen Anschluss kaufen, kann mit den Baumaßnahmen begonnen werden.

(RP)
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