Niederrhein Lehmbruck mit Besucherrekord

Niederrhein · 35.800 Besucher kamen 2017 in das Duisburger Museum, so viele wie nie. Das diesjährige Programm ist spannend. "Museumsfeind" Jochen Gerz stellt aus.

 Blick in die Glashalle des Lehmbruck-Museums.

Blick in die Glashalle des Lehmbruck-Museums.

Foto: Dejan Saric

Die Ausstellung mit Werken von Rebecca Horn lockt Scharen ins Duisburger Lehmbruck-Museum. Mehr als 7000 Besucher haben die Schau mit dem Titel "Hauchkörper als Lebenszyklus" bereits gesehen. Die hohe Zahl passt zum Besucherrekord, der 2017 im Museum erreicht wurde. Während sonst der Jahresdurchschnitt bei 25.000 bis maximal 30.000 Besuchern lag, wurden diesmal 35.800 gezählt. Die guten Zahlen seien das Resultat der guten Arbeit, die Museumsdirektorin Söke Dinkla mit ihrem Team leiste, sagt Kulturdezernent Thomas Krützberg.

Noch bis zum 2. April ist die Rebecca-Horn-Ausstellung zu sehen. Die Schau ist von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet, das in einem gesonderten Flyer und in der aktuellen Halbjahresbroschüre nachzulesen ist. Diese Broschüre wird übrigens von Mal zu Mal dicker, weil das Haus mit zusätzlichen Programmen wie "Kunst und Kaffee" oder den eher wissenschaftlich ausgerichteten "Lehmbruck-Lectures" weitere Besuchergruppen ansprechen möchte.

Eine eigene Studio-Ausstellung bekommt ab dem 26. April der wohl bekannteste lebende Duisburger Künstler: Gerhard Losemann. Er wird demnächst 80 Jahre alt. Das Angebot, eine Rückschau auf sein Lebenswerk zu geben, schlug Losemann aus. Er möchte vielmehr seine aktuellen Arbeiten zeigen, die mittels digitaler Bildtechniken und Bearbeitungen entstehen.

Wie auch das Museum Küppersmühle und das Museum DKM in Duisburg und 14 weitere Museen in zwölf anderen Städten beteiligt sich das Lehmbruck-Museum ab dem 3. Mai an dem großen Ausstellungsprojekt zum bevorstehenden Kohle-Ausstieg. Der Ausstellungstitel klingt angesichts der zu Ende gehenden Kohleförderung in Nordrhein-Westfalen provokativ, wird doch Kohle wie anno dazumal als Grubengold gesehen: "Reichtum - schwarz ist Gold" heißt die Schau, an der renommierte Künstler wie Reiner Ruthenbeck, Richard Serra, David Hammons und Bernar Venet Kohle als Material nutzen.

Vom 9. Juni bis 2. September ist der nach Ai Weiwei bekannteste chinesische Gegenwartskünstler, Xu Bing, im Lehmbruck-Museum zu Gast. Dort hatte er bei der China-Ausstellung seine große Bodenarbeit mit Tausenden Zigaretten gezeigt. Diesmal kann man Xu Bing als Film-Künstler erleben: Allein mit den Bildern aus Überwachungskameras hat der Künstler einen Film komponiert, der in Duisburg seine Welturaufführung erlebt. Das Thema kommt nicht von ungefähr: In einer Veröffentlichung des Wall Street Journals schätzte ein Sicherheitsexperte, dass in China mehr als 100 Millionen Überwachungskameras installiert sind.

Jochen Gerz gilt als einer der bedeutendsten deutschen Künstler. Das Problem ist, dass er sich seit 2000 weigert, seine Werke in einem Museum zu zeigen. Vielmehr möchte er nur noch im öffentlichen Raum wirken. Gleichwohl hat ihn Dinkla für das Lehmbruck-Museum gewinnen können: Gerz nutzt das Museumsgebäude von außen, um es mit besonders gestalteten Textelementen zu bekleben. Irgendwann im September soll das geschehen.

Den Abschluss des Ausstellungsjahres bildet die Interessengemeinschaft Duisburger Künstler. Vom 10. November bis zum 17. Februar 2019 sind von einer Jury ausgewählte Werke Duisburger Künstler im Lehmbruck-Museum zu sehen.

Ergänzt wird diese Ausstellungsliste mit Programmen der Künstvermittlung und besonderen Präsentationen aus der museumseigenen Sammlung.

(pk)
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