Niederrhein Lehrstellenangebot im Kreis Wesel ist gestiegen

Niederrhein · Regionale Ausbildungskonferenz: Zahl der Bewerber hat zugenommen.

 Der Friseurberuf ist bei weiblichen Schulabgängern stark nachgefragt.

Der Friseurberuf ist bei weiblichen Schulabgängern stark nachgefragt.

Foto: dpa

Das Lehrstellenangebot in der IHK Region Duisburg, Wesel und Kleve ist in diesem Jahr gestiegen. Schulabgängern aus den drei Gebieten stehen in der Summe mehr Ausbildungsstellen zur Verfügung, als noch im Vorjahr. Insgesamt sieht die Kammer somit ihre jährliche Vorgabe erfüllt, allen Bewerbern bis zum Jahresende ein entsprechendes Angebot zu unterbreiten. Das ist eines der Ergebnisse der regionalen Ausbildungskonferenz, die gestern im Haus der IHK in Duisburg tagte.

Doch nicht in allen Regionen ist die Entwicklung positiv: Im Vergleich zu den Regionen Kleve und Wesel, in denen mehr Berufsausbildungsstellen als im Vorjahr gemeldet wurden, ist die Zahl in Duisburg leicht rückläufig. Insgesamt sind knapp 100 Ausbildungsstellen weniger gemeldet als noch 2015, das entspricht einem Rückgang von fast drei Prozent. Die Duisburger Unternehmen stellten Schulabgänger demnach nur noch rund 2.900 Stellen zur Verfügung.

Auf der anderen Seite hat sich die Zahl der Bewerbungen leicht erhöht. Die Agentur für Arbeit zählte derer 3700, fast zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Knapp 800 junge Menschen wurden zwar bei der Besetzung eines Ausbildungsplatzes übergangen, nehmen aber andere Angebote wahr: "Viele von ihnen befinden sich in berufsvorbereitenden Maßnahmen oder streben einen höherwertigen Schulabschluss an", so Petra Neu von der Agentur für Arbeit in Duisburg.

Lediglich 51 Personen seien bis Ende September gänzlich ohne Angebot geblieben. Das ist ein Rückgang von fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für Betroffene gibt es aber gute Nachrichten: Ihnen stehen noch ungefähr 140 unbesetzte Ausbildungsstellen zur Verfügung. Im Jahr 2015 waren es 30 Prozent mehr Stellen, die nicht vermittelt werden konnten.

In einem Nachvermittlungsverfahren, das bis zum Jahresende andauert, werden die restlichen Stellen so weit möglich noch besetzt. Dazu bieten die Agentur für Arbeit und das Jobcenter Gespräche an, in denen über offene Ausbildungsstellen informiert wird. Dazu sei es nötig, dass noch freie und auch wieder frei gewordene Lehrstellen weiterhin angeboten und den Agenturen für Arbeit gemeldet werden, so die Industrie- und Handelskammer. Obwohl an Duisburgs Schulen schon insgesamt 12.000 Jugendliche über mögliche Berufe und Chancen aufgeklärt worden seien, müsse die Berufsberatung noch verbessert werden, so Petra Neu.

Oft blieben Stellen unbesetzt, da sich Jugendliche nur für bestimmte Berufe bewerben. "Jugendliche, die in ihren Traumberuf keine Stelle gefunden haben, müssen Alternativen haben", sagt Neu. Es gebe in jedem Fall verwandte Berufsfelder, in denen Schulabgänger eine Ausbildung beginnen könnten. Darauf müsse eine Berufsberatung strenger hinweisen.

Vor allem in den handwerklichen Berufen ist zu erkennen, dass Jugendliche weiter immer häufiger in die Top-Wunschberufe drängen. "Sehr viele männliche Bewerber interessieren sich für eine Ausbildung als Kfz-Mechatroniker, bei den weiblichen Schulabgängern ist der Beruf der Friseurin stark nachgefragt", erklärt Frank Bruxmeier vom Bildungszentrum des Handwerks. "Doch gibt es insgesamt knapp 120 handwerkliche Betriebe, die Ausbildungsstellen zur Verfügung stellen." Potenzielle Auszubildende seien immer seltener über den Beruf informiert, den sie anstreben, so seine Erkenntnis.

Auch hier müsse die Beratung ansetzen, um mehr als nur zwei Berufe attraktiv zu machen und so den Ausbildungsmarkt zu entspannen.

(RP)
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