Hamminkeln Leo Fischer: Volleyball auch noch mit 90

Hamminkeln · Jeden Donnerstag geht's für den Halderner zum Volleyball nach Hamminkeln - nicht die einzige Aktivität des rüstigen Rentners. Der RP verriet er sein Fitness-Geheimnis und erzählte von einem bewegten Leben.

 Leo Fischer im Kreis seiner Sportkollegen, die ihn zu seinem 90. Geburtstag kräftig hochleben lassen.

Leo Fischer im Kreis seiner Sportkollegen, die ihn zu seinem 90. Geburtstag kräftig hochleben lassen.

Foto: Ekkehart Malz

Beinahe lässig betritt Leo Fischer die Hamminkelner Turnhalle an der Diersfordter Straße. In seiner weißen Sporthose und dem blauen T-Shirt wirkt er so gar nicht wie ein Mann, der an diesem Tag seinen 90. Geburtstag feiert. Bescheiden lächelnd nimmt er die Glückwünsche seiner Sportkollegen entgegen. Sport? Ja, Leo Fischer treibt Sport! Jeden Donnerstag geht's für ihn zum Volleyball nach Hamminkeln. Seit 40 Jahren gehört er dem DHV Hamminkeln an, einem Hobby-Team, das sich einmal in der Woche aus reinem Vergnügen trifft, um zwei Stunden lang zu pritschen und zu baggern.

Leo Fischer ist mittendrin, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, in diesem Alter noch Volleyball zu spielen. "Bisher will mich noch keiner entlassen, deshalb mische ich gerne weiter mit", sagt der aus Haldern stammende Fischer. Und der Volleyball-Abend ist beileibe nicht die einzige Aktivität, der Fischer bis heute nachgeht. 40 Hühner und sechs Schafe betreut der 90-Jährige noch selbst. Im Kegelclub ist er ebenfalls und seit 70 Jahren singt er im Halderner Kirchenchor. Ein Patentrezept für seine Fitness hat er allerdings nicht parat. "Ich rauche nicht, trinke nur wenig Alkohol, ernähre mich möglichst gesund und bewege mich viel", nennt er einige Gründe für seine gute gesundheitliche Verfassung. Und dann erzählt Leo Fischer von seinem bewegten Leben. Vom Krieg, in dem er schwer verwundet wurde. Von seiner Kriegsgefangenschaft in Italien und von seiner Rückkehr in die Heimat im November 1945. Dass er gelernter Schreiner sei, bei der Post gearbeitet habe und schließlich für die Stadtverwaltungen in Haldern und Hamminkeln tätig gewesen sei, ehe er 1988 in den Ruhestand trat.

Am Donnerstagmorgen stieß er mit Nachbarn und Freunden auf seinen 90. Geburtstag an. Eine große Feier im Kreis der Familie, zu der neben seiner Frau auch drei Kinder und zwei Enkelkinder gehören, wird noch folgen. Und natürlich ließen auch seine Volleyball-Kollegen ihn im Anschluss an den Trainingsabend in der Gaststätte Kamps hoch leben. Dort findet sich die Gruppe jeden Donnerstag ein, um den Sportabend in gemütlicher Runde ausklingen zu lassen. "Das Essen habe ich schon bestellt. Und wahrscheinlich muss ich wieder Charleys Tante zum Besten geben", vermutet Leo Fischer.

Und schon beginnt er umfangreich und ausdauernd aus der Farce von Brandon Thomas zu zitieren, die mehrfach verfilmt wurde und in deren deutsche Versionen unter anderem Heinz Rühmann und Peter Alexander in die Rolle der Tante aus Brasilien schlüpften. Auf die Frage, ob er sich denn dann auch als Frau verkleide, antwortet Fischer: "Ja selbstverständlich. Sonst wirkt es doch nicht."

Humor ist offensichtlich noch eine weitere Eigenschaft, die Leo Fischer jung hält. So antwortete er jüngst auf die Frage eines seiner Sportkollegen, ob er denn auch mit 100 Jahren noch mit ihm Volleyball spiele: "Ja, wenn du solange durchhälst."

(me)
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