Wesel Lippemündungsraum in gutem Zustand

Wesel · Natur- und Umweltexperten informierten am Samstag über Flora und Fauna in dem Naturschutzgebiet.

 Beim Geo-Tag der Artenvielfalt in Wesel zeigten Susanne Lemmel und Tom Eberhard vom Lippeverband auch eine Köcherfliege.

Beim Geo-Tag der Artenvielfalt in Wesel zeigten Susanne Lemmel und Tom Eberhard vom Lippeverband auch eine Köcherfliege.

Foto: Erwin Pottgiesser

Die überraschend vielfältige Fauna im Naturschutzgebiet der Lippemündung bei Wesel hätte eine stärkere Wertschätzung durch pure Anwesenheit von interessierten Menschen aus der Region am "Geo-Tag der Artenvielfalt" verdient. Am Samstag gab es vor Ort Information und Wissenschaft live zu erleben. Der Lippeverband mit Sitz in Essen präsentierte gemeinsam mit der Nabu-Ortsgruppe Wesel, der Biologischen Station im Kreis Wesel, der Stadt und dem Kreis Wesel, den Universitäten Duisburg-Essen und Köln sowie der Firma Hülskens eine schon zweijährige Erfolgsgeschichte.

Denn der renaturierte Lippemündungsraum, an dem tagtäglich viele tausend Autofahrer beim Überqueren des Rheinstroms meist achtlos vorbeifahren, hat sich zu einem lebendigen Lebensraum für eine Vielzahl von Lebewesen gemausert. Am Infostand des Lippeverbandes konnte man zum Beispiel bei spannenden Erklärungen von Tom Eberhard (Biologisches Labor) Insekten wie Bachflohkrebse, Libellen, Eintags- und Köcherfliegen, die als Fischnährtiere und Zeigerorganismen für die Gewässergüte gelten, sehen und sogar in die Hand nehmen.

"Die Arbeiten gingen Hand in Hand", sagte ein froher Thomas Korte vom Lippeverband und dankte neben den Projektpartnern auch der Firma Hülskens, für die gute Zusammenarbeit. "Die Menschen können in den Lippeauen einfach die Natur genießen", fügte Korte noch hinzu. Dabei ist das eigentliche Ziel ganz klar definiert: Den Besuchern soll mit dieser Veranstaltung der Wert der Artenvielfalt und der Wert einer intakten Natur vermittelt und erklärt werden. Wer etwas wertschätzt, ist auch eher bereit, sich für seinen Schutz stark zu machen - das ist zumindest die Hoffnung. In der Realität heißt das dann zum Beispiel: Hunde im Naturschutzgebiet immer anleinen, leise verhalten und keinen Müll zurücklassen. Einfach fasziniert, rücksichts- und verantwortungsvoll mit der Umwelt umgehen und zum Beispiel Vögel beobachten.

Die Freude der mehr als 50 Wissenschaftler und örtlichen Natur- und Umweltakteure, die am Samstag in einer Feldforschungsaktion in den Lippeauen rund 80 Vogelarten (beispielsweise Schafstelze, Schwarzmilan, Wiesenpieper, Stieglitz, Flussseeschwalbe, Reiher, Storch) feststellten, war groß. Bei der Zählung mit aktiv waren auch Paul Schnitzler, Thomas Traill (Zoologe und Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Biologischen Station) und Peter Malzbender (Nabu), die sich auch über die Ansiedlung unterschiedlichster Kleinsäugetiere freuten. Das Fazit des Aktionstages ist eindeutig: Flora, Fauna und Gewässer im Naturschutzgebiet Lippemündung haben sich nach nur zwei Jahren erfreulich entwickelt. "Das zeigt die Wichtigkeit der Arbeit und der diversen Naturschutzmaßnahmen des Lippeverbandes", resümierte Lippeverband-Sprecher Michael Steinbach.

(mm)
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