Wesel Marien-Hospital ist ab sofort Lehrkrankenhaus der Uni Münster

Wesel · Angehende Ärzte können bald in Wesel ihr Praktisches Jahr absolvieren. Ein Qualitätsmerkmal.

Es ist ein erlauchter Kreis, in den das Marien-Hospital mit sofortiger Wirkung aufgenommen ist. Die Weseler Innenstadt-Klinik ist nun eines von 29 Akademischen Lehrkrankenhäuser der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster — und damit das einzige im Kreis. Dementsprechend groß ist die Freude über diese "besondere Auszeichnung für unser Krankenhaus", wie es Dr. Johannes Hütte, Geschäftsführer des Marien-Hospitals, formuliert. Konkret bedeutet das, dass noch in diesem Jahr bis zu elf angehende Ärzte ihr Praktisches Jahr (PJ), das sich an die fünfjährige akademische Theorieausbildung anschließt, am Marien-Hospital absolvieren können.

"Wir bekommen dadurch junge Ärzte in die Region", freut sich Dr. Johannes Hütte über die Möglichkeit, durch die Anerkennung als Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Münster, Ressourcen an jungen Medizinern mit deutschem Medizinabschluss, die auch die deutsche Sprache sprechen, zu erschließen.

Das ist Herausforderung, Qualitätsmerkmal und Ansporn zugleich. Das PJ besteht aus drei Abschnitten, wobei es sich um zwei Pflichtbereiche (Innere Medizin und Chirurgie) sowie ein Wahlpflichtfach handelt. Dabei wird besonderer Wert auf die Praxis gesetzt. Gelerntes umsetzen und in den klinischen Alltag einsteigen — das soll den angehenden Ärzten in dieser Phase ihrer Ausbildung ermöglicht werden. Alle ärztlichen Mitarbeiter seien gefordert, in die Ausbildung einzusteigen, erklärte Prof. Dr. Monika Gappa, Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Koordinatorin des Projekts. Darauf freue sich die ganze Ärzteschaft, so die Medizinerin. Die PJ'ler würden dafür sorgen, dass man sich immer auf dem neuesten Stand hält und nicht in eingefahrene Routinen verfällt. Also ein Gewinn für beide Seiten. Natürlich werde man eng mit Münster zusammenarbeiten, die Uni werde die Inhalte überprüfen.

"Realistisch ist, dass die ersten im Herbst starten", hofft Dr. Marc Achilles, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und zentraler PJ-Beauftragter des Marien-Hospitals. Die angehenden Ärzte werden dann auch gute Rahmenbedingungen vorfinden. "Für Unterkunft in Form von Appartements ist gesorgt", so Achilles. Zudem gibt es die Möglichkeit der Kinderbetreuung im Hort. Auch können die angehenden Ärzte in Wesel promovieren.

Die Aufnahme als Lehrkrankenhaus sei ein Qualitätsmerkmal, von dem auch eine Sogwirkung auf Bewerber ausgehe, freut sich Dr. Ullrich Raupp, Ärztlicher Direktor des Marien-Hospitals. Ein Qualitätsmerkmal, das einem nicht einfach zufliegt, wie der Auswahlprozess gezeigt hat. "Das Verfahren hat mehr als zwei Jahre gedauert", sagt Raupp. Und alles sei mit reichlich Arbeit verbunden gewesen. Die Mühe hat nun ausgezahlt.

(RP)
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