Niederrhein Mehr Austritte, aber auch Zuwachs im Gottesdienst

Niederrhein · Im Jahr 2014 ist die Zahl der Kirchenaustritte im Bistum Münster auf 11 859 gestiegen. Das sind 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Mehr Austritte sind auch in den Kreisen Wesel und Kleve zu verzeichnen gewesen. In Wesel traten im vergangenen Jahr 1890 Leute aus der Kirche aus, 28 Prozent mehr als im Vorjahr, in Kleve waren es mit 1047 Austritten 22 Prozent mehr als in 2013. Parallel ist allerdings die Zahl der Gottesdienstbesucher um zwei Prozent in Wesel und um neun Prozent in Kleve gestiegen. Außerdem wurden 2014 sieben Prozent mehr Menschen im Kreis Wesel und zwei Prozent mehr im Kreis Kleve durch die Taufe in die Kirche aufgenommen als 2013. Ein Zuwachs, der im gesamten Bistum stattfand, in dem 13 951 Menschen getauft wurden. Dazu kommen noch 353 Personen die wieder in die Kirche eingetreten und 240 Leute, die aus anderen Konfessionen zur katholischen Kirche gewechselt sind. Das führte dazu, dass das Bistum Münster jetzt mit 1,92 Millionen Katholiken erstmals das zweitgrößte Bistum in Deutschland ist, nur das Erzbistum in Köln hat mehr Katholiken.

Dr. Felix Genn, Bischof von Münster, begründet die Austritte unter anderem mit dem neuen Einzugsverfahren für die Kirchensteuer auf Kapitalerträge. Die fiel schon immer an, aber nun behalten Banken sie direkt ein und leiten sie an die Kirchen weiter. Viele hätten dies fälschlicherweise für eine neue Steuer gehalten. Gleichzeitig befinde sich die Kirche im Wandel.

"Der individuelle Wertewandel geht an der traditionellen Volkskirche nicht spurlos vorbei", so der Bischof. 2014 wurden Analysen zur Zufriedenheit der Gläubigen in Auftrag gegeben, die nun Ansatzpunkte für deren positive Steigerung liefern. Bischof Felix hofft, dass die Menschen wieder spüren, "dass wir an ihrer Seite und mitten unter ihnen stehen wollen".

(RP)
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