Hamminkeln Mehr Service soll den Dörfern Hamminkelns helfen

Hamminkeln · Bürgermeister-Kandidaten Roswitha Bannert-Schlabes (CDU) und Bernd Romanski stellten sich den Fragen der Wertherbrucher.

Optisch war's eher zweckdienlich in der Garage des Bürgerbusses innerhalb des Wertherbrucher Bürgertreffs. Inhaltlich aber geriet die Wahl-Veranstaltung klein, fein und in die Tiefe gehend besonders bei dörflichen Themen, denen sich die Bürgermeister-Kandidaten Roswitha Bannert-Schlabes (CDU) und Bernd Romanski (SPD) stellten. Andrea Nienhaus, Vorsitzende Alte Herrlichkeit Wertherbruch, und Moderator Heinz Weyer hatten für die Dorf-Aspekte per Aufruf an Vereine und Bürger gesorgt, die ihre Fragen einreichten. Bei der fairen Debatte, in die nur einige Publikumsbeiträge Gift brachten, zeigte sich Bannert-Schlabes besser in den Details als der verspätet nach ICE-Problemen von einer Geschäftsfahrt herbeigehetzte Konkurrent. Der punktete beim politischen Klotz am Bein der CDU, der Ärger über die Grundsteuererhöhung war erneut unüberhörbar. Kernaussage darüber hinaus: Die langsame, mitunter abwehrende Gangart der Verwaltung in Baufragen wurde mehrfach kritisiert.

Tourismus Romanski erneuerte seine Aussage gegen mehr Kiesabbau und lauten Tourismus wie in Xanten, Bannert-Schlabes ist ebenfalls für sanften Tourismus. Sie verwies auf das Tourismuskonzept, das Fördermöglichkeiten eröffnet, und will Stadtmarketing etablieren. Eckhard Kloster, mit seinem Wein-Freilicht-Museum ein Anziehungspunkt, klagte über die Verwaltung, die ihm Außenwerbung "außerhalb geschlossener Ortschaften" untersagt hatte. Sein Vorschlag: Die Stadt organisiert Werbeflächen und vermietet sie an Unternehmen. Unterstützung wurde signalisiert.

Sport Blau-Weiß Wertherbruch (568 Mitglieder bei 1100 Einwohnern, 137 Fußballer unter 18) bewegt viel. Doch "die Zusammenarbeit mit der Stadt ist von Langsamkeit geprägt, wir sind Bittsteller". Folge: Selbsthilfe des Vereins sei größer als die Hilfe der Stadt. Beispiel: Vier Flutlichtanlagen werden aus Dingden übernommen, doch die Statikunterlagen waren im Rathaus nicht auffindbar. Blau-Weiß musste das Problem lösen. Die Kandidaten wollen mehr und schnelleren Service, schon um den Jugendsport im Dorf zu stützen.

Radweg Das Projekt Bürgerradweg in Wertherbruch ist mustergültig, allein es fehlt der Lückenschluss Richtung Mussum. Weyer: "Das geht nicht so schnell, wie wir uns das wünschen." Es geht um Grunderwerb, Brücke über die Issel, Höhenunterschiede und Geld für die Planung, das 2016 im Etat bereit sein soll. Bannert-Schlabes bestätigte die Priorität in ihrem 100-Tage-Programm, Romanski will das Thema voranbringen.

Wirtschaftswege Ein Knackpunkt. Der Sanierungsbedarf ist unbestritten, die Frage der Finanzierung drückt. Bannert-Schlabes will zügig ein Konzept nach Schadensklassen erstellen, um Fördergeld zu bekommen. Anliegergebühren, in der Versammlung als "realitätsfremd" kritisiert, findet sie angesichts der Nutzungsvielfalt (auch Tourismus) nicht gut. Romanski will einen ausgelagerten Wirtschaftswegeverbund einrichten. Doch das Land, dem als Flächeneigner Kosten drohen, steht in Sachen Verbund auf der Bremse. "Anliegerbeteiligung wird kommen", sagte Romanski. Auch von einer "Maut" für Radler (Kurtaxe) war die Rede.

Bauen Mit der Fassadensanierung der Bürgerhalle (Immissionsschutz) kann das nebenliegende Baugebiet realisiert werden. Das könne zügig auf den Weg gebracht werden, so Bannert-Schlabes. Weiteres Bauerwartungsland im Dorf (5000 Quadratmeter) gibt es, ist aber nicht genehmigt. Romanski sagte, dass man Baugebiete in allen Dörfern brauche und geändert werden müsse, dass sich der Flächennutzungsplan auf Hamminkeln und Dingden konzentriert. Mehrfach wurde die Bauverwaltung kritisiert. Bannert-Schlabes will den Bürgerservice auch im Baubereich verbessern, etwa durch Ressourcennutzung innerhalb interkommunaler Zusammenarbeit. Romanski will Motivation und Vision im Rathaus vereinigen, "die Verwaltung muss sich als Dienstleister verstehen".

Grundsteuer Der Ärger über die Erhöhung hält an. Romanski sieht keine Steuererhöhung und Verringerung in den nächsten Jahren, Familienzuzug und Gewerbeansiedlung sollen Einnahmen erhöhen. Ansonsten gehe es in die Haushaltssicherung mit ihren Zwängen. Die CDU-Kandidatin sieht ebenfalls diese Einnahmemöglichkeiten, aber das werde sich nur langsam entwickeln, hörte aber die Kritik, dass sie bei der Ratsentscheidung nichts zur Erhöhung gesagt habe.

(thh)
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