Kreis Wesel Menschen mit Handicap in der APX-Werft

Kreis Wesel · Beim Nachbau der römischen Schiffe spielt die Integration von jungen Menschen mit Behinderungen eine zentrale Rolle. Am Ende steht das Ziel, die jungen Menschen betrieblich auszubilden.

 In der römischen Werft neben dem Römermuseum: Milena Karabaic, Praktikant Stefan Achterberg (rechts), der Modellbauer im Team und Kees Sars.

In der römischen Werft neben dem Römermuseum: Milena Karabaic, Praktikant Stefan Achterberg (rechts), der Modellbauer im Team und Kees Sars.

Foto: arfi

Der Archäologische Park Xanten (APX) baut weiter an seiner einzigartigen Stellung in der Museumswelt. Nachdem dort im vergangenen Jahr der Lastenkahn Nehalennia gebaut und auf der Lippe erfolgreich zu Wasser gelassen wurde, stehen nun im Zelt neben dem Römermuseum zwei weitere Modellbauten kurz vor dem Abschluss: Philemon und Baucis.

Später sollen weitere Boote, die vor 2000 Jahren den Rhein befuhren, die Flotte ergänzen, so dass am Ende ein großer Ausstellungsbereich über Transporte und Verkehr auf dem Rhein mit sechs verschiedenen Typen entstanden sein wird. Es sei ein Projekt mit Signalwirkung und ein einmaliges Vorhaben, betonte Milena Karabaic vom LVR.

Eine weitere Besonderheit beim Bau der Boote ist die Integration von jungen Menschen mit Behinderungen. In einem Langzeitpraktikum lernen sie die Grundlagen der Holzverarbeitung kennen. Aber es geht um mehr: "Im Kampf um die ohnehin knappen Ausbildungsplätze haben die Jugendlichen ein zusätzliches Handicap und müssen mitunter auch gegen Vorurteile ankämpfen", sagte Prof. Dr. Angela Faber, die Dezernentin für Schulen und Integration beim LVR. "Mit diesem Projekt eröffnen wir jungen Menschen mit Behinderung eine Chance auf ihren Traumjob."

Die Namen der beiden derzeit auf Kiel gelegten Boote gehen zurück auf die antike Sage um dieses Ehepaar. Als einzige Menschen in der Stadt gewährte es Zeus beziehungsweise Jupiter Gastfreundschaft in ihrem Heim. Zum Dank dafür ging der Wunsch in Erfüllung, sich nie trennen zu müssen, sondern gemeinsam sterben zu können. Am Ende ihres Lebens verwandelten sich beide in zwei Bäume, deren Äste sich eng umschlungen hielten.

Die Einbäume werden unter Anleitung fast ausschließlich in Handarbeit gefertigt. Mit der Rekonstruktion wollen die Wissenschaftler die ausgeklügelte Bautechnik der Römer für die Versorgung des Niederrheins entschlüsseln und auch für die Öffentlichkeit greifbar machen.

(RP)
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