Kreis Wesel Michael Rittberger hört als DGB-Vorsitzender auf

Kreis Wesel · Der 63-Jährige zieht sich zurück, weil er aus Gesundheitsgründen nicht mehr 100 Prozent geben kann.

Michael Rittberger ist nicht mehr DGB-Kreisvorsitzender. Im Kreis des Vorstandes gab er seinen Rücktritt schon zum Ende des Februars bekannt. Offiziell wäre seine Amtszeit erst in einem Jahr ausgelaufen. "Ich bin immer auf 100 Prozent gefahren", sagt der 63-jährige Moerser. "Aus gesundheitlichen Gründen kann ich das nicht mehr. Dazu sollte eine Vorsitzende oder ein Vorsitzender noch aktiv in einem Betrieb sein."

2004 war Rittberger zum ersten Mal zum DGB-Kreisvorsitzenden gewählt worden. 2008 und 2012 wurde er jeweils für vier Jahre wiedergewählt. "Insgesamt war ich drei Jahrzehnte gewerkschaftlich aktiv, davon elf als Kreisvorsitzender", erzählt der einstige Geschäftsführer des Moerser Arbeitslosenzentrums. "Ich fühle mich der gewerkschaftlichen Arbeit sehr verbunden."

Wichtigstes Thema war und ist für Rittberger der Strukturwandel. "Die letzten Jahre waren eine interessante Zeit", sagt der Ruheständler. "Es gab das Aus für das Handywerk von Siemens-Benq in Kamp-Lintfort, das Ende von Desowag in Rheinberg und 2012 die Schließung des letzten niederrheinischen Bergwerkes in Kamp-Lintfort. Gekommen sind Amazon in Rheinberg und die Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort. Ich habe den Strukturwandel am Niederrhein miterlebt." Zum Betriebsrat von Amazon und zur Hochschule baute er enge Kontakte auf. Zum Beispiel lud der DGB mit der Hochschule, die Rittberger als Motor des Strukturwandels sieht, zu Veranstaltungen ein.

In die Zeit seines Ehrenamtes wurden auch die Hartz-IV-Gesetze und der Mindestlohn umgesetzt. "Immer hat der DGB die Sicht der Arbeitnehmer an die Politik weitergegeben", sagt Rittberger. "Gleichzeitig hat er die Sicht der Politik an die Arbeitnehmer weitergegeben. Der DGB ist parteilich für die Arbeitnehmer, selber aber überparteilich." Deshalb besaß Rittberger auch kein Parteibuch. Er pflegte Kontakte zu CDU, SPD, FDP, Grünen und Linken. "Ich war nur so gut wie das Team", sagt er. Zu diesem Team gehört auch Mark Rosendahl als DGB-Sekretär. "Michael Rittberger war ein Glücksgriff für den DGB-Kreisverband", sagt er. "Er ist immer mit Herzblut dabei. Dazu hat er viel Kompetenz, zum Beispiel in der Arbeitnehmer-Politik. Er kann immer nur Volldampf, was nicht mehr ging. Der Dank für ihn steht im Vordergrund."

Mit einer besonderen Mitgliederversammlung will sich der DGB verabschieden. Zu der will er aber erst einladen, wenn ein Nachfolger feststeht, der noch nicht in Sicht ist. Möglicherweise rückt der nicht aus zweiter Stelle nach. Denn Stellvertreterin Karina Pfau aus Moers und Stellvertreter Alexander Lazarevic haben noch kein Interesse an einer Nachfolge bekundet.

(got)
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