Niederrhein Minister gratuliert Klever Ökoschule

Niederrhein · Vor 20 Jahren wurde auf Haus Riswick die Fachschule für ökologischen Landbau Haus Riswick gegründet. Viel Interesse am Thema, aber noch zu wenige mutige "Umsteller", meint der Umweltminister. NRW-Politik unterstützt "Öko".

Umweltminister Johannes Remmel (links) mit MdL Margret Vosseler und vielen weiteren Ehrengästen der Feierstunde auf Haus Riswick

Umweltminister Johannes Remmel (links) mit MdL Margret Vosseler und vielen weiteren Ehrengästen der Feierstunde auf Haus Riswick

Foto: Gottfried Evers

Konventionelle und ökologische Landwirtschaft stehen einander längst nicht mehr unversöhnlich gegenüber. Tatsächlich fänden sich immer mehr "Bio"-Themen auch auf den konventionell betriebenen Höfen wieder, berichtete gestern Johannes Frizen, Präsident der NRW-Landwirtschaftskammer. Und auch Josef Peters, als Kreislandwirt natürlich für alle Berufskollegen da, hörte den Vorträgen über "20 Jahre Ökoschule" interessiert zu. Auf Haus Riswick fand aus Anlass des kleinen Jubiläums eine Feierstunde statt, zu der als Festredner Landesumweltminister Johannes Remmel begrüßt werden konnte. Gerade vor dem Hintergrund, dass es inzwischen mehrere Ökoschulen gibt und sie im Wettbewerb zueinanderstehen, freute dies die Leitung von Haus Riswick sehr.

Präsident Frizen begrüßte Landtagsabgeordnete, Verbandsvertreter und andere Vertreter der Branche sowie die Schüler und Lehrer der Ökoschule. Initiatoren für die Gründung der Schule waren laut Frizen im Wesentlichen vier Personen: ein Landwirt, ein Lehrer, eine Ministerin und ein Präsident. "Auf Ihrem eigenen ökologischen Betrieb in Weeze haben Sie, Herr Büsch, seinerzeit die Notwendigkeit einer solchen Schule deutlich gemacht." Die Landwirtschaftskammer Rheinland habe mit diesem Schritt Mut und Weitsicht bewiesen. Mut, weil der Ökologische Landbau damals noch ein echtes Nischendasein fristete und viele Kritiker hatte. Weitsicht, weil mit der Schule ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung des Ökologischen Landbaus in Deutschland geleistet wurde.

Ein Problem ist bis heute nicht überwunden - ausreichend Schüler für den jeweils neuen Jahrgang zu bekommen. Manchmal wird deshalb ein zweijähriger Start-Rhythmus angeboten. Dass mehrere neue Ökoschulen gegründet wurden, mache die Situation nicht einfacher. Im Gegensatz etwa zu Österreich, wo 20 Prozent der Höfe ökologisch betrieben werden, sind es in Deutschland knapp sechs Prozent. Dabei wird das Interesse an ökologisch und regional erzeugten Produkten immer größer; die Chancen für die Branche stünden nicht schlecht. "Werben Sie für Ihre Schule und den Ökolandbau", riet der Kammerpräsident.

Anhand eines Lichtbildervortrags ließ Christian Wucherpfennig, stellvertretender Schulleiter, 20 Jahre Revue passieren und fand viele Fotos mit motivierten, fröhlichen Schülern. Bei Klassenfahrten, im praktischen Unterricht auf dem Feld, bei Betriebserkundungen und sogar (wenn man dem entsprechenden Foto glauben darf) bei Klassenarbeiten sieht man lachende junge Leute. Theresa Leiders, Absolventin des vergangenen Jahres, berichtete in einem weiteren Vortrag über ihre positiven Erfahrungen und wie nützlich ihr das Gelernte auf dem Bio-Hof ist, den sie mit ihren Eltern bewirtschaftet.

Der Minister (Grüne) wiederum zeigte sich als echter Fan der Ökoschule und wünschte ihr für die kommenden 20 Jahre eine mindestens so gute Entwicklung wie bisher. Das Land habe die Umstellungsprämien für Landwirte, die hin zu Öko wechseln, angehoben, es werde erheblich in die bessere Vernetzung der Marktakteure und in ein bald bundesweites Pilotprojekt zur regionalen Vermarktung investiert. Dass es (zum Beispiel) in Österreich mehr Bio-Bauern gebe, liege unter anderem an langfristigen Verträgen mit dem Handel, die den Produzenten Planungssicherheit gäben. Gearbeitet werde im Land auch intensiv an der Zusammenarbeit mit Hochschulen. Namentlich Tierwohl und -gesundheit seien wichtige Forschungsfelder.

Mit Blick auf die digitale Zukunft regte Remmel an, sich den Entwicklungen nicht zu verschließen. Er wisse von Gemüsebauern, die ihre Produkte ausliefern und in Abwesenheit der Kunden in Kühlboxen vor deren Häusern deponieren. "Sie sollten alle Ihre Chancen nutzen", riet der Umweltminister.

(RP)
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