Wesel Ministerpräsidentin beruhigt verunsicherte Dauercamper

Wesel · 230 von der Weseler SPD geladene Gäste, die meisten von ihnen Dauerbewohner der Freizeitanlage Grav-Insel in Flüren, hörten es gerne: Nun herrscht Klarheit über ihren Verbleib. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp stellte gestern zusammen mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und anderen SPD-Politikern eine bürgerfreundliche Lösung vor. Beim SPD-Kaffee-Trinken in den Inselstuben hatten sich viele Betroffene versammelt.

Hannelore Kraft nutzte die Gelegenheit, um auch auf die Wahlen in Europa zu sprechen zu kommen: "Es gibt viele Probleme, die nicht im Kleinen gelöst werden können. Deshalb ist Europa so wichtig. Man braucht Richtlinien, wenn man zusammen lebt. Wer nicht wählen geht, verschenkt nicht nur seine Stimme, sondern trägt dazu bei, dass europafeindliche Parteien mehr Zuspruch erhalten. Das müssen wir verhindern."

Die Landeschefin überließ es der Bürgermeisterin, eine wichtige Botschaft zu überbringen. Viele der Anwesenden wollten Neues zur Dauercamper-Problematik hören. Nach einem Prozess ist das Land gehalten, Bundesbaurecht anzuwenden - sprich: Erster Wohnsitz auf einem Campingplatz ist nicht erlaubt. Das ist nicht neu, wurde aber nicht durchgesetzt. 400 Menschen sind auf der Grav-Insel davon betroffen. Ihnen eine Lösung zu bieten ist politischer Konsens im Rat, umsetzen muss dies die Verwaltung. Westkamp sagte nun, dass alle, die jetzt auf dem Campingplatz wohnen, bis zu ihrem Lebensende dort bleiben dürfen. Neuanmeldungen sind allerdings nicht mehr möglich. "Diese Stichtag-Lösung ist ein fairer Kompromiss", erklärte Ulrike Westkamp. Kraft nickte dazu.

Einige sehen dies mit Skepsis. "Durch die Stichtag-Lösung kann ich zwar hier wohnen bleiben. Doch meine Lebenspartnerin könnte später, wenn sie in Rente geht, nicht zu mir ziehen", erklärte Klaus Herbert Kästing. Walter Simoneit hatte auch seine Bedenken: "Für mich ist der Kompromiss eine Notlösung. Viele können sich eine Wohnung im Rentenalter nicht leisten."

(todi)
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