Wesel Mit Organspenden Leben retten

Wesel · Für Nierenkranke ist das Leben mit der Dialyse eine Tortur. Theoretisch kann jeder plötzlich betroffen sein. Praktisch hat kaum jemand einen Organspenderausweis. Ein Problem, das besonders in Deutschland vertreten ist und seit dem Organspende-Skandal von 2012 größer wird. Klaudia Pooth (58) aus Büderich wünscht sich österreichische Verhältnisse: "Da ist jeder ein potenzieller Spender. Es sei denn, er hat widersprochen."

 Klaudia Pooth wirbt für Bereitschaft zur Organspende.

Klaudia Pooth wirbt für Bereitschaft zur Organspende.

Foto: Ekkehart Malz

Pooth macht seit Jahren öffentlich auf das Dilemma aufmerksam. Mit 21 bekam sie die Diagnose, dass eine Maschine ihre Nieren ersetzen muss. Dreimal die Woche, jeweils fünf Stunden. Pooth kam auf eine Warteliste, erhielt 1989 eine neue Niere. Doch sie arbeitete nicht. Wieder Dialyse, wieder warten. Seit 1998 hat sie ein Organ, das funktioniert. Für Pooth ein unglaubliches Glück. Sie hat Lebensqualität zurückgewonnen, weiß aber, dass auch dieses Organ an Grenzen stößt. In der Regel hält eine transplantierte Niere etwa 15 Jahre. Pooths wird bald 18.

Das Thema Teilen hat hier doppelte Bedeutung. Menschen, die per Spenderausweis dokumentieren, dass ihre Organe nach ihrem Tod entnommen werden dürfen, tun das anonym. Anders ist das bei der Lebendspende, zum Beispiel in der Familie: Ein erkranktes Geschwisterpärchen bekam Nieren der Eltern - der Junge von der Mutter, das Mädchen, Anke Uhlstein, vom Vater. "Mir geht es gut. Ich habe selbst natürlich auch einen Spenderausweis. Denn meine anderen Organe kann man ja noch nehmen", sagt Uhlstein (35) aus Bislich.

Wie die Eltern für die Kinder, so tun auch Partner alles für die geliebte Person. Heinz Pooth (65) würde gern eine Niere einem passenden Menschen geben, wenn seine Frau auch eine von dessen Partner bekäme. "Cross over" heißt dieses Verfahren, bei dem alles passen muss.

Infos gibt unter anderem die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter www.bzga.de.

(RP)
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