Wesel Moorfrosch wieder auf dem Vormarsch

Wesel · Life+-Projekt "Bodensaure Eichenwälder mit Mooren und Heiden" zeigt Wirkung. Bedrohter Art geht es besser.

Der Moorfrosch (Rana arvalis) ist ein ganz besonderes kleines Kerlchen. Nur fünf bis sechs Zentimeter misst der Hüpfer, der in der Regel ein bräunliches Kleid trägt. Zum Hingucker und -hörer wird er in der Paarungszeit. Dann nehmen die Männchen eine blau-graue Färbung an und machen durch ihren blubbernden Hochzeitsruf auf sich aufmerksam. Und das ist im Diersfordter Wald und am Schwarzen Wasser erfreulich gut gelungen. Wie Hans Glader von der Biologichen Station Kreis Wesel mitteilte, sind in diesem Jahr besonders viele Moorfrösche zu finden. Im Vergleich zur Bestandsaufnahme 2012 hat sich die Anzahl der Laichballen dort von etwa 100 auf über 250 mehr als verdoppelt. Das ist ein gutes Zeichen für die bedrohte Art, die in Deutschland auf der Roten Liste steht und streng geschützt ist.

Hans Glader und seine Mitstreiter führen die positive Entwicklung auf das Life+-Projekt "Bodensaure Eichenwälder mit Mooren und Heiden" zurück. Wie mehrfach berichtet, stehen der Biostation und ihren Partnern in dem auf fünf Jahre (bis 2016) angelegten Projekt fast 3,3 Millionen Euro zur Verfügung. Im Mittelpunkt steht der Erhalt des Naturerbes. Die EU, das Land NRW, der Kreis Wesel und die Weseler Stadtwerke engagieren sich für die bodensauren Eichenwälder, Moore und Heiden an Rhein und Lippe. Dabei wird unter anderem der Bestand des Moorfrosches in den Naturschutzgebieten rund um den Diersfordter Wald und das Schwarze Wasser mehrmals erfasst, berichtet Glader.

So gab es zum Start 2012 eine Zählung und jetzt, nach der Umsetzung zahlreicher Naturschutzmaßnahmen, wie der eine. "Denn in der Zwischenzeit ist viel passiert, um die Lebensbedingungen für die Moorfrösche zu verbessern", sagt Glader und listet auf: "Neue Gewässer wurden angelegt, Feuchtheiden geschaffen, Moorränder freigestellt sowie der Wasserhaushalt der Moore verbessert." Zur aktuellen Frosch-Inventur wurden die rufenden Tiere und ihre Laichballen gezählt. Unterm Strich kamen besagte 250 Ballen am Schwarzen Wasser heraus. Wie erwartet, so Hans Glader, konnten sich die Frösche hier trotz der Eingriffe und Baggerarbeiten während der Teil-Entschlammung im letzten Jahr erfolgreich fortpflanzen."

Ähnliches, so Glader weiter, gelte auch für das Große Veen, in dem noch aktuell Optimierungsmaßnahmen laufen. Dort konnten die Fachleute Mitte März jetzt etwa 350 rufende Moorfrosch-Männchen ausmachen. Zum Projektstart 2012 waren es knapp 300 Rufer. Der positive Trend dort lasse ebenfalls auf eine hohe Fortpflanzungsrate hoffen und auf eine stabile Populationsgröße der Art schließen.

Wie das Life+-Projekt sich insgesamt auswirkt, das wird man erst in 100 bis 200 Jahren sehen. Es geht um das Naturerbe im Diersfordter Wald bei Wesel sowie in den Lippeauen zwischen Voerde-Friedrichsfeld und Schermbeck mit besonderen Arten aus Flora und Fauna. Der kleine Frosch ist eine davon. In der Üfter und Rüster Mark bei Schermbeck und in der Flürener Heide sind einige der wenigen großen Moorfrosch-Populationen in NRW.

(RP)
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