Wesel/Hamminkeln Motivierte Paten beim Blitzmarathon
Wesel/Hamminkeln · In Wesel und Hamminkeln redeten Schüler Temposündern ins Gewissen. Ein Georgier aber verstand nur Bahnhof.
"Herzlich willkommen beim Blitzmarathon 2014." Wie ein Showmaster begrüßt Andreas Coen, Gruppenführer beim Verkehrsdienst, eine junge Therapeutin, nachdem sie in Wesel auf dem Herzogenring in Höhe der Martini-Hauptschule rausgewunken wurde. Dann kommt der Einsatz für Thomas Schuld (16), Roja Karadi (15) und Beritan Akay (17). Die drei Schüler der Realschule Wesel-Mitte finden es aufregend, als Helfer der Polizei die junge Frau zu befragen, warum sie zu schnell gefahren ist. Erstmals waren beim Blitzmarathon Schüler als Verkehrspaten gefragt. "Die Stelle habt ihr gut ausgesucht", lobt eine Temposünderin die Schüler, "ich hab nichts geahnt." Gleich beim ersten Einsatz werden Roja, Thomas und Beritan von der Sprachbarriere ausgebremst: Ein georgischer Fahrer, der mit polnischem Kennzeichen unterwegs ist, spricht nur russisch und spanisch. Da muss erstmal Showmaster Coen ran. Derweil lächelt der Fahrer entschuldigend und zuckt mit den Achseln. Und während die Verkehrspaten auf den nächsten Einsatz warten, löchern sie die umstehenden Beamten mit Fragen zum Dienst und träumen ein wenig davon, selbst mal die rote Kelle raushalten zu dürfen. "Ich bin überrascht, dass alle die geblitzt werden, so freundlich sind", sagt Roja Karadi. Das ist auch den Beamten zu wünschen, die noch bis heute früh um sechs im Einsatz waren.
Auch in Hamminkeln an der Diersfordter Straße / Ecke Neuhardenbergstraße wurde gestern geblitzt. Mit der Blitzpistole am Straßenrand stehen neben der Polizei auch Lena, Lene und Tim (alle 9), die alles genau im Blick haben. Nächste Woche haben die drei ihre Fahrradprüfung. Auf ihrem Stundenplan dreht's sich im Moment nur darum. Den Kindern war aufgefallen, dass in Höhe des Schulzentrums besonders morgens viele Autos zu schnell fahren. Gestern hielten sich aber fast alle an Tempo 30, so dass die Viertklässler in ihren gelben Leuchtwesten nicht so viel zu tun hatten. "Es macht aber Spaß, mit der Blitzpistole an der Straße zu stehen", findet Tim. Besonders cool findet er, dass er neben einem Polizeiauto steht und darin sitzen darf. Hauptkommissar Bernd Thiesing steht oft am Straßenrand, um Temposünder auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen. Da kämen oft die klassischen Ausreden: "Ich muss zur Arbeit und bin schon spät dran."
Schüler kontrollieren mit der Polizei den Verkehr
Einen Blitzmarathon plus regelmäßige Kontrollen hält Hauptkommissar Manfred Helme für sinnvoll. "Die meisten Unfälle entstehen wegen Unachtsamkeit und überhöhter Geschwindigkeit", erklärt der erfahrene Polizist. Deshalb sei es wichtig, Autofahrer zu sensibiliseren.
Von sechs bis 14 Uhr wurden gestern im Kreisgebiet 3731 Pkw kontrolliert, davon waren 91 zu schnell unterwegs.
