Wesel Müll- und Friedhofsgebühren steigen

Wesel · Trotz angekündigter Sonderausschüttung vom Kreis geht der städtische Betriebsausschuss auf Nummer sicher und hebt die Preise für die Abfallabfuhr an. Die Erstattung soll gestreckt in kommenden Kalkulationen den Bürger zugutekommen.

Wesel: Müll- und Friedhofsgebühren steigen
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1,3 Millionen Euro Sonderausschüttung in Sachen Müll will der Kreis Wesel seinen Kommunen zurückgeben. Davon soll der Weseler Anteil 205 000 Euro betragen. Das ist schön und könnte helfen, die städtischen Müllgebühren stabil zu halten oder gar zu senken. Meint zumindest Axel Paulik (Grüne). In der Sitzung des Betriebsausschusses blieb er damit gestern Solist.

Ulrich Streich, Leiter des städtischen Betriebs ASG (Abfall-Straßen-Grünflächen) tat sich schwer damit, etwas noch nicht vom Kreistag Beschlossenes in seine Berechnungen aufzunehmen. "Die Finanzpolitik des Kreises ist unberechenbar", sagte auch SPD-Fraktionschef Ludger Hovest und pflichtete Streich bei, die Mittel, wenn sie denn kommen, lieber in die Rücklage zu nehmen und die Preise damit so zu gestalten, dass man erst wieder in zwei bis drei Jahren etwas ändern müsse. Wolfgang Lingk (CDU) sprach sich gegen b Wellenbewegungen aus. Bernd Reuther (FDP) konnte Paulik ohnehin nicht ganz folgen und meinte, dieser widerspreche seiner eigenen Logik: Wenn dieser die Biotonne noch günstiger machen wolle, dann müssten die anderen Müllgebühren ja steigen.

Am Ende gab es eine breite Mehrheit für eine Anhebung der Müllgebühren für 2017. So steigt der Preis für die gängigste Gefäßgröße, die 80-Liter-Tonne mit 14-tägiger Abfuhr, von 190 auf 194 Euro im Jahr. Abgesegnet wurde mit dem Beschluss auch eine weitere Gebührensenkung für die Biotonne. Fürs 80-Liter-Gefäß mit 14-tägiger Leerung werden künftig nur noch 40 statt 50 Euro fällig. Anreize will man schaffen, denn die Nachfrage ist mager. Trotz massiver Werbung und Ansprache potenzieller Kunden, so Streich, bleibe bei vielen der Vorbehalt, dass "die Tonne stinkt". Das werde sich erst mit der Zeit ändern, wenn die Leute "von Mund zu Mund" von Vorteilen der Tonne erfahren. ASG-intern ist es übrigens so, dass die echten Kosten der Biotonne etwa doppelt so hoch sind, wie die Gebühr. Die Quersubventionierung sei in diesem Fall laut Streich nicht nur üblich, sondern auch rechtens.

Handelt es sich beim Müll um vergleichsweise moderate Preissteigerungen, so fallen diese bei den Friedhofsgebühren geradezu drastisch aus. Der Gebührenbedarf steigt um rund 127.500 auf fast 1.445.000 Euro. 1250 Euro (bisher 1150) kostet künftig ein Wahlgrab für 25 Jahre, 700 (600) ein Reihengrab, 1150 (950) ein Urnenwahlgrab für vier Urnen. Ein Urnenkolumbarium (zwei Urnen) kostet statt bislang 1400 nun 1700 Euro. Wer die Liegezeit einer Stelle verlängern will, zahlt pro Jahr zwischen sechs und 16 Euro mehr als bisher. Die Bestattungsgebühr für ein Wahlgrab steigt von 450 auf 600 Euro. Eine Ausgrabung und Umbettung auf demselben Friedhof kostet künftig 2700 statt bisher 2030 Euro.

Es gibt auch Leistungen, die im Preis stabil bleiben. Die Straßenreinigung zum Beispiel. Sogar preiswerter wird der Winterdienst, denn es wurde weniger Salz und Sand bestellt.

(RP)
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