Kreis Wesel Nach AfD-Stammtisch ging Heckscheibe zu Bruch

Kreis Wesel · Polizei-Einsatz nach AfD-Treffen in Alpen: Wirt entzieht der Partei aus Sorge vor weiteren Schäden das Gastrecht.

Im Zusammenhang mit einem vom AfD-Kreisverband organisierten Stammtisch im Gasthof Zum Dahlacker in Alpen ist es Dienstagabend zu einem Polizeieinsatz gekommen. Dabei ist die Heckscheibe des Autos eines Stammtischbesuchers aus Voerde zertrümmert worden. Außerdem ist der Kombi mit weißen Farbbeuteln beworfen worden, wie eine Sprecherin der Polizei bestätigte.

Inzwischen hat der Staatsschutz in Duisburg die Ermittlungen übernommen. Uwe Krins (46) aus Rheinberg, AfD-Kreisvorsitzender und Mitglied des Weseler Kreistages, wertet den jüngsten Vorfall als bisher massivsten Versuch von antifaschistisch orientierten Gruppierungen, die politischen Aktivitäten seiner Partei im Kreis Wesel nachhaltig zu behindern.

In Alpen jedenfalls ist diese augenscheinliche Strategie der AfD-Gegner offenbar aufgegangen. Denn Senior-Wirt Hans-Josef Robertz hat der AfD, die am Dienstagabend bereits ihren dritten Stammtisch in seinem Lokal abgehalten hatte, nun aus Sorge vor weiteren Sachbeschädigungen das Gastrecht entzogen. Auch die Wand der Gaststätte war mit weißer Farbe beschmiert worden.

"So etwas habe ich in den mehr als 30 Jahren hier noch nicht erlebt", sagte Robertz. "Und so etwas im kleinen Alpen." Er berichtete außerdem von einem telefonischen Einschüchterungsversuch im Vorfeld des Stammtisches. Den Gedanken, schon da die Polizei einzuschalten, hätten er und sein Schwiegersohn aber am Ende wieder verworfen. "Man kann doch nicht wegen eines Stammtisches zwei Polizisten vor der Tür postieren", sagt er Senior-Wirt. "Wo kommen wir denn da hin." Ein gutes Dutzend junger Leute - "alle mit Kapuzenpullover" - hätte vorm Lokal Flugblätter unter anderem der Partei Die Linke verteilt, berichtete Krins. Ein Stammtischbesucher aus Voerde, ein Mann wie ein Kleiderschrank, sagte, er sei beim Betreten der Gaststätte bedroht und auf der nächtlichen Heimfahrt verfolgt worden. Die AfD-Gegner hätten dann am "offenen Stammtisch" mit gut 15 Sympathisanten aus dem ganzen Kreisgebiet Platz genommen.

Gut zwei Stunden lang, so der AfD-Kreisvorsitzende, habe man mit den Kritikern diskutiert - kontrovers zwar, "aber durchaus so, wie das unter Erwachsenen üblich ist". Nach Ende der Veranstaltung sei dann die kaputte Heckscheibe und die Farbe am Auto entdeckt und die Polizei alarmiert worden. Die Täter seien unbekannt, so ein Sprecher der Polizei in Duisburg, die die Ermittlungen übernommen hat.

Ende März hatten AfD-Gegner vor dem City-Hotel am Bahnhof in Dinslaken eine AfD-Gründungsversammlung sabotiert. Teilnehmer seien am Zutritt und Verlassen des Treffens gehindert worden. Die Personalien der Störer, die Platzverweise erhielten, lägen vor, so ein Polizeisprecher. Gegen sie werde wegen Nötigung ermittelt.

AfD-Sprecher Krins sagte, dass es immer schwieriger würde, Versammlungsräume zu finden. Er befürchte eine weitere Eskalation.

(RP)
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