Wesel Naturtourismus - gemeinsam viel stärker

Wesel · Wachsender niederrheinischer Markt für Tourismus, der Naturangebote macht. Beim Treffen der Leader Region im Otto-Pankok-Museum erklang das Loblied auf Netzwerken mit Strategie.

Wesel: Naturtourismus - gemeinsam viel stärker
Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Erfolg ist planbar, lautet eine Weisheit von Unternehmensberatern. Ähnlich sehen das die Aktiven der Region Lippe-Issel-Niederrhein, in der die Kommunen Hamminkeln, Hünxe, Schermbeck, Wesel, Raesfeld und Rees gemeinsam unter dem Stichwort "Leader-Region" agieren, wenn es um ländliche Projekte und Zuschussmöglichkeiten geht. Dazu zählt der wachsende touristische Markt. Hier, so zeigte sich am Mittwoch Hermann Hansen, Region-Vorstand und Hünxes Bürgermeister, beim Region-Treffen in Drevenacker Otto-Pankok-Museum überzeugt, ist "Erfolg kein Zufall". Rund 30 Teilnehmer suchten "Wege zur Positionierung im Wettbewerb", und fünf Referenten sorgten mit praktischen Beispielen und dem dringenden Rat, in Netzwerken und Kooperationen gemeinsam aufzutreten, dafür, dass es nicht bei Berater-Lyrik blieb.

Hansen jedenfalls sieht die Entwicklung nicht nur im Tourismus so positiv, dass er den festen Willen bekundete, die Ende 2014 auslaufende Leader-Phase bis 2020 zu verlängern. Lippe-Issel-Niederrhein bewirbt sich deshalb 2015 erneut als Leader-Region. Markenkern des sanften Tourismus im ländlichen Raum - hier gibt es starke Zuwächse - ist der Naturtourismus, der im Netzwerk Naturpark-Partner Hohe Mark-Westmünsterland ein starkes Standbein hat. Er erstreckt sich ins niederrheinische Kernland bis zum Diersfordter Wald. Das Naturpark-Gebilde reicht auf der anderen Seite ins Westmünsterland, erreicht in größter Ausdehnung über 70 Kilometer Länge und umfasst 1040 Quadratkilometer Fläche. Zwangsläufig ist bei einem solch großen Gebiet Kooperation ein Muss. "Das Netzwerk ist auf 60 Partner gewachsen", sagte Hubert Grothues, Baudezernent beim Kreis Borken. Die Nutzung der Dachmarke Naturpark, vielfältige Kontakte und gemeinsames Nutzen von Fördermitteln würden helfen, den großen Markt von Besuchern aus den Niederlanden, der Region und des Ruhrgebiets zu erschließen.

Besonders gefragt sind übrigens Belgier, sie lassen 50 Prozent mehr Geld da als andere Touristen. Sie mögen besonders Naturerlebnisse, wie sie Jutta Becker-Ufermann anbietet. Sie macht mit ihrem traditionellen Appelbongert - der Begriff für die niederrheinische Streuobstwiese - vor, wie sich kleine Betriebe erfolgreich vernetzen können. Bei "Feines vom Land" ist sie dabei, ihr Betrieb gehört zu "bett + bike", bei der "Grünen Woche" taucht sie zusammen mit Kreis-Weseler-Anbietern auf. Bemerkenswert ist auch, wie die Kräuterpädagogin auf ihrem seit 1904 in Familienbesitz befindlichen Hof eigene Ideen umsetzt und den Nerv der naturverbundenen Zeit trifft.

Für die Schermbeckerin ist es selbstverständlich, einen professionellen Internetauftritt zu haben. Dirk Weidemann von Tourismus NRW riet dringend dazu, den Dialog im Netz zu suchen und auch mit Facebook, Twitter sowie Reiseblogs digital zu agieren. Wichtig sei, sich auf Kanäle und Methoden von Social Media strategisch festzulegen - und langen Atem zu beweisen. Die anschließende Diskussion machte deutlich, dass Spielräume im Internet noch nicht von allen genutzt werden. Doch ohne geht's nicht, wie Martina Baumgärtner von Niederrhein-Tourismus bemerkte. Buchungen über das öffentlich geförderte Portal laufen meist online ab, die Zahl wächst bemerkenswert. Wenn Kunden aus den Niederlanden und Belgien den Naturpark aufsuchen wollen, schauen sie erstmal im Netz nach.

(RP)
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