Kreis Wesel Neue Pistole für die Polizei

Kreis Wesel · Schusswaffenwechsel bei der Kreispolizei Wesel: Nach fast 30 Jahren hat die Walther P99 jetzt die Sig Sauer P6 abgelöst. Die neue Dienstpistole überzeugt die Beamten durch hohe Sicherheit und gute Handlichkeit.

Ein roter Punkt in der Ladezustandsanzeige leuchtet auf. Die Waffe ist geladen und zum Abschuss bereit. Die Rede ist von der neuen Dienstwaffe der Polizeibehörde Wesel, der Walther P99 DAO. Kürzlich wurden die letzten drei Exemplare den Polizeibeamten Werner Kiewitz, Jürgen Schlechter und Dirk Bolland ausgehändigt. „Die Waffe ist leicht zu handhaben und wir schießen damit einfach besser“, sagt Polizeioberkommissar Armin Thoneick.

Moderne Neuerungen

Mit Hauptkommissar Klaus Krahn stellte er den drei Kollegen die neue Waffe vor. Die Walther P99 hat ihrer Vorgängerwaffe, der Sig Sauer P6, einiges voraus. Die 18 Zentimeter lange, 14 Zentimeter hohe und 854 Gramm schwere Schusswaffe vom Kaliber 9 Millimeter hat individuell anpassbare Griffstücke und ist erstmals auch für Linkshänder perfekt zu bedienen. Zudem bietet die Kunststoffwaffe ein Höchstmaß an Sicherheit. Dafür sorgen eine Abzugs-, Schlagbolzen- und Fallsicherung. Die Schützensicherung verhindert ein Abfeuern der P99, wenn jemand die Hand auf die Mündung legt.

Eine manuelle Schuss-Sicherung ist nicht vorhanden. Die Pistole ist sofort schussbereit, wenn sie geladen ist. Auffälligstes Merkmal ist das Fehlen eines Hahns. Stattdessen besitzt die P99 einen innenliegenden Schlagbolzen, dessen Zustand an einem kleinen Stift erkennbar ist. Der Schlagbolzen ist draußen, wenn die Pistole geladen ist. Ein neuer Werkstoff lässt die Visiereinrichtung im Dunkeln leuchten. Damit wird das Visieren in der Dunkelheit wesentlich erleichtert.

Ein Chip in der Waffe verrät, wem sie gehört. Zudem verfügt die leichtere Waffe über ein größeres Magazin. Nun können 15 statt acht Schüsse abgefeuert werden „Die P99 ist eine bedienerfreundliche und sehr moderne Waffe“, lobt Thoneick. Zu der Walther gibt es auch einen neuen Pistolengürtel. Zwei Sicherungen sorgen dafür, dass es nicht mehr möglich ist, die Pistole aus dem Holster zu reißen. Dazu wäre ein Kraftaufwand von 180 Kilo notwendig.

„Projekt Ernst“ des Landes NRW

Rückblick: 1978 wurde die Sig Sauer P6 bei den Polizeibehörden in NRW eingeführt. Nach fast 30 Jahren traten an der Dienstwaffe immer mehr Verschleißerscheinungen auf. Vom Innenministerium des Landes wurde 2004 das „Projekt Ernst“ ins Leben gerufen. Insgesamt 60 Polizeibeamte, darunter auch zwölf aus Wesel, testeten zwölf Wochen lang Schusswaffen von vier verschiedenen Herstellern. Die Wahl fiel auf die Walther P99 DAO. 2006 bekam dann die Polizei in Wesel die ersten Waffen.

„Die Reaktion auf die neuen Dienstwaffen war durchweg positiv, auch wenn es anfänglich einige Skeptiker gab. Aber die gibt es ja immer“, sagt Oberkommissar Thoneick. Zum Einsatz sind die neuen „Dienstwerkzeuge“ der Polizei jedoch noch nicht gekommen. „Der letzte Vorfall liegt schon lange Zeit zurück und war Mitte der Neunziger in Kamp-Lintfort“, erinnert sich Thoneick. Was mit den alten Waffen passiert, ist noch nicht absehbar. Ein Verkauf steht nicht zur Diskussion.

(RP)
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