Hamminkeln Neue Reaktionen nach Kritik an Romanski

Hamminkeln · Der Verwaltungschef und der CDU-Vorsitzende liegen im Clinch. Dabei könnten die größte Fraktion und der Bürgermeister auch gemeinsam für Hamminkeln gestalten.

Bürgermeister Bernd Romanski und CDU-Stadtverbandschef Norbert Neß liegen spätestens seit dem Weckruf des Parteivorsitzenden an die Christdemokraten, das kommunalpolitische Profil zu schärfen, im Clinch. Dabei spielen nicht nur gegensätzliche politische Auffassungen eine Rolle, sondern auch je eigene Interpretationen. So hatte sich der Bürgermeister gegen Vorwürfe von Neß gewehrt, dass im Rathaus eine One-Man-Show ablaufe und sich demonstrativ vor seine Mitarbeiter und ihre Leistung gestellt. Neß aber hatte dies auf die übermächtige Rolle des Verwaltungschefs auf die Kommunalpolitik bezogen. In der Tat: Die CDU, aus früheren Zeiten als Regierungspartei an Einfluss gewöhnt, sucht ihre Rolle gegenüber Romanski und damit ihr eigenes politisches Profil. Die zweitgrößte Fraktion, die SPD, findet ebenfalls kaum statt und setzt darauf, dass von Romanskis tatenkräftigem Glanz etwas auf sie zurückfällt

Passend sprang SPD-Fraktionschef Jörg Adams dem (SPD-)Bürgermeister zur Seite. Er warf Neß vor, sich in seinem Weckruf mit fremden Federn geschmückt zu haben. So sei das Bauvorhaben Brüner Straße "in seiner jetzigen Ausprägung kein Kind der CDU". Die SPD, die dort zunächst einen Discounter gefordert hatte, habe später geförderten Wohnraum und den dann realisierten Architektenwettbewerb gefordert. Die Sozialdemokraten blieben in dieser Sache nicht ohne Blessuren. Die jetzt beschlossene Mischbebauung war von Ratsmitglied Martin Wente heftig kritisiert worden. Der hatte letzte Woche seinen Rausschmiss aus der Fraktion erlebt - wegen dauernder Romanski-Kritik (siehe Bericht rechts).

Neß schickte gestern seine Weckruf-Mail an die CDU-Parteiführung auch dem Bürgermeister zu, damit der genau wisse, wie seine Kritik gelautet habe. "Ein Weiter so bis 2020 für die CDU funktioniert nicht. Dann bei der Kommunalwahl zu siegen geht nicht im Schlafwagen", betonte er. Zu Romanski sagt er: "Es ist interessant zu sehen, welche Punkte meiner Analyse Sie aufgreifen - und welche nicht!" Dass der Bürgermeister die CDU-Fraktion nicht als "schwach" einstufe, freue ihn. Der Bürgermeister betont dazu, er habe nie öffentlich gesagt, dass die CDU schwach aufgestellt sei. Auch den Vorwurf, dass er Leute aus dem Rathaus mobbe, sei verwerflich. Er, so Romanski, habe immer auf seine Neutralitätspflicht als Bürgermeister geachtet. Parteipolitische Spiele seien nicht seine Aufgabe, sondern das Wohl der Stadt.

Er halte es auch nicht für verwerflich, wenn er als Bürgermeister wichtige Themen zur Chefsache mache und so im Fokus stehe. Ebenso sei die Aussage von Neß falsch, er habe sein Wahlprogramm nicht ungesetzt. "Es wurde viel erreicht. Dazu gehören auch CDU-Themen. Statt Kritik wäre deshalb konstruktive Zusammenarbeit ein besserer Weg", betonte er. Es werde unterschlagen, dass zudem krisenhafte Situationen wie Flüchtlingszustrom, Hochwasser und Glasfaserproblematik zu managen gewesen seien. Er glaube, dass Neß von der lokalen Tagespolitik zu weit entfernt sei. Eine Aussage, die Romanski nicht zum ersten Mal tätigt und die in schöner Regelmäßigkeit von Neß zurückgewiesen wird.

(RP)
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