Hamminkeln Neue Unterkünfte für Flüchtlinge

Hamminkeln · Dringlichkeitssitzung des Hauptausschusses: 2,7 Millionen Euro Mehrkosten für Unterbringung. Stadt kauft zwei Großcontainer und mietet Gewerbehalle an. Weiteres Ziel: Hogenbuschhalle soll Ende des Jahres wieder frei sein.

 Möglichst noch in diesem Jahr soll die Mehrhooger Hogenbuschhalle wieder frei für Vereine und Sportler sein.

Möglichst noch in diesem Jahr soll die Mehrhooger Hogenbuschhalle wieder frei für Vereine und Sportler sein.

Foto: Kunkel

Die Kosten für die Flüchtlingsunterbringung in Hamminkeln drohen aus dem Ruder zu laufen. Schon am Mittwoch im Rat musste mancher Politiker bei der Entscheidung schlucken, dass 990.000 Euro Zusatzkosten anfallen - eine heftige Lücke klafft, wurde bis jetzt noch mit außerplanmäßigen Ausgaben von 650.000 Euro gerechnet. Nur ein Teil davon kann durch die positive, aber in einigen Posten risikobehaftete Entwicklung der Gewerbesteuer kompensiert werden. Jetzt will sich die Stadt Hamminkeln für einen weiteren Zustrom von Asylbewerbern rüsten und rechtzeitig die Weichen stellen. Wie Bürgermeister Bernd Romanski bestätigt, wird es deshalb eine Dringlichkeitssitzung am Dienstag, 27. Oktober, geben.

2,7 Millionen Euro werden fällig für die Aufstellung von zwei größeren Containereinheiten für je 150 Menschen. Die Standorte sind noch offen, einer soll dem Vernehmen nach an der Polizei in Hamminkeln sein. Dazu wird eine Gewerbehalle angemietet, die nach einem Umbau Platz für 60 Personen bietet. Wo diese liegt, ist der Vorlage nicht zu entnehmen.

Hintergrund ist die Hochrechnung, dass 920.000 Flüchtlinge im letzten Quartal die Bundesrepublik erreichen. Daraus lässt sich - auf Hamminkeln zugeschnitten - wiederum schließen, dass kurzfristig 360 zusätzliche Plätze vorgehalten werden müssen. Dies allerdings nur dann, wenn die Gesamtprognose für Deutschland nicht plötzlich nach oben korrigiert wird. Dabei gilt für Hamminkeln ein doppeltes Ziel: Möglichst noch in diesem Jahr soll die Mehrhooger Hogenbuschhalle wieder frei für Vereine und Sportler sein. Zweitens will die Stadt mit einer Vorratskapazität mehr Ruhe in die Planung bringen und nicht von der Flüchtlingswelle getrieben werden, wenn Neuankömmlinge praktisch schon im Bus vor den Türen stehen.

In dieser Woche hatte die Verwaltung öffentlich ihre Planung vorgestellt, am Brüner Sportplatz und am Dingdener Schwanenschlatt Unterkünfte zu errichten (die RP berichtete). Weitere Standorte werden kommen. Der Betrieb in der Hogenbuschhalle läuft gut, wie im Rat zu hören war. Dennoch informieren Stadtverwaltung und Flüchtlingshilfe auf der städtischen Homepage, "dass Besuche in der Halle grundsätzlich nicht möglich sind". Weiter heißt es: "Für die dort untergebrachten Menschen ist ohnehin nur noch ein Minimum an Privatsphäre gegeben. Eine Öffnung der Halle für Besucher würde den Schutz der Privatsphäre weiter verringern." Anregungen und Hilfsangebote nehme man gerne im Rathaus an (Kontakt: Silke Steinbach, Tel. 02852 88 289, E-Mail silke.steinbach@hamminkeln.de).

Bürgermeister Romanski wird morgen ganz praktisch erfahren, was eine geschlossene Halle für den Ortsteil und seine Aktiven bedeutet. Als Gast des Männerchors Mehrhoog, der sonst am Hogenbusch konzertiert, folgt er den Musikern zur Veranstaltung ins Ausweichquartier Heilig-Kreuz-Kirche.

(RP)
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