Wesel Neues Buch über das Erlebnis Jakobsweg

Wesel · Pilger Dietmar Bunse hat ein neues Buch herausgebracht. Es heißt "Unterwegs auf dem Aragonesischen Jakobsweg". Sieben Tage hatte der Weseler vor drei Jahren dort verbracht.

 Dietmar Bunse

Dietmar Bunse

Foto: Nikolei

Nun hat er ein neues Buch herausgebracht, der Erkunder der Jakobswege: der Pilger Dietmar Bunse, ein Bürger unserer Hansestadt, ein wacher, erkenntnisbereiter Welt- und Ichsucher also. Kein abgehobener Typ, aber ein patenter Gefährte ähnlich aufgeschlossener, aus innerer Stärke wandernder Menschen auf den vom Glauben und Staunen gewiesenen Lebenswegen. Dieser Gefährte erzählt nun von einem kaum bekannten, von Kennern buchstäblich im Herzen gehüteten, besonderen Allnatur- und Menschsein-Erlebnis.

Der Pilger Dietmar Bunse war nämlich vor drei Jahren "Unterwegs auf dem Aragonesischen Jakobsweg", so hat er auch sein Buch genannt. Er möchte gerne andere Menschen gedanklich teilnehmen lassen, noch viel lieber dazu ermutigen, sich durch bewusste Pilgerschaft zu stärken für die nötige stetige Lebensbereitschaft. Er macht das gut, quasi beiläufig, denn er erzählt ohne Umschweife aus seinem Herzen heraus, ohne (pseudo-)literarische Kompliziertheit, nahezu leitmotivisch bebildert, zum Teil mit Farbfotos. Aus Literatur erlesenes und vor Ort erfragtes Sachwissen ist hinzugenommen, alles eingängig formuliert. Sieben Tage hat Dietmar Bunse für den aragonesischen Weg gebraucht, aufgeschrieben in sieben leicht zu lesenden Kapiteln. Diese hat er ergänzt mit praktischen Daten und Ratschlägen als Rüstzeug fürs Nachmachen, denn das würde ihn freuen.

Am Pass Somport beginnt Bunses Wanderung, genau an der spanischen Grenze. Über diesen Pass ist er nicht gewandert: sehr zeitaufwendig. Von Südfrankreich her führt der seit Jahrhunderten viel begangene Pilgerweg hierher. Vielleicht ist der später mal dran. 2011 ging's also vom Somport zunächst nach Canfranc Estación, dahin, wo noch der ungenutzte (!) fast 250 Meter lange Bahnhof steht. Dessen kurz gefasste Geschichte steht im Buch. Die alpinen Gipfel, die Panoramasicht, das Wetter, die schiere Überwältigung von allem. Das steht da, freilich oft in demütiger Zurückhaltung. Bitte dabei das Lesen lernen des atmosphärisch dichten ungesagten Gespürs für unser aller Herkunft aus dem All. Das ist so und ist nicht schwer.

Die folgenden sechs Tage des steten Gehens mit nötigen Pausen des intensiven Schauens - eine romanische Brücke, leuchtend weißer Pyrenäen-Steinbrech, der Fluss Aragón. Der Abstecher zum Kloster San Juan de la Pena mit dem riesigen Kreuzgang unter einem Felsüberhang und künstlerisch immergültigen religiösen Darstellungen auf den Kapitellen der Kreuzgang-Säulen. Bergdörfer, eine verlassene Stadt, ein lebensnotwendiger Stausee, Steinmännchen als Wegmarken (gibt es übrigens in jeder Bergwelt auf unserer Erde); ein Baum, der sich gegen das Sterben wehrt. Und Menschen: Pilger, nicht sehr viele, aber meist besondere, und einheimische Dorfeinwohner, manche zurückhaltend, zur Hilfe bereit, wenn es nötig ist, zum Beispiel bei der Herbergssuche. Am siebten Tag dann in Obanos auf dem von Roncesvalles kommenden Pilgerweg und der nahen Puente la Reina, wo zur Rückkehr gerüstet wurde.

Mit zwei Freunden war Dietmar Bunse dieses Mal unterwegs. "Meine ganz eigenen, am stärksten empfundenen Momente geschahen in der Einsamkeit. Auch die ist auf dem Weg möglich, die brauche ich auch", sagt der Pilgersmann.

(RP)
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