Hamminkeln Neues Gesicht für Hamminkelns Ortsmitte

Hamminkeln · Es ist ein Quantensprung für die City von Hamminkeln: Heute zieht der Rat den Schlussstrich unter die Bebauung an der Raiffeisenstraße. Dass es so kommt, war bis zuletzt ein Kraftakt. Zwei Geschäfts- und Wohnhäuser werden den Dorfkern stärken.

 Blick von der Raiffeisenstraße heute

Blick von der Raiffeisenstraße heute

Foto: Sebastian Peters

So richtiger Jubel will nicht aufkommen: Zu schwierig, zu zäh, zu ungewiss waren die Verhandlungen am Ende eines jahrzehntelangen Prozesses um die Bebauung der Brache im Hamminkelner Ortskern an der Raiffeisenstraße. Manch einer wollte nicht dran glauben, dass es was wird. Doch sozusagen in letzter Minute vor der Ratsentscheidung heute wurden die Unterschriften der Beteiligten - die Investoren Heinz Schneiders und Stefan Schleiting sowie der Stadt - unter den Durchführungsvertrag gesetzt. Der wiederum macht den Weg frei, um heute die letzten Änderungen im Genehmigungsverfahren zu beschließen.

 Blick auf geplantes Gebäude

Blick auf geplantes Gebäude

Foto: Sebastian Peters

Die Spannung, ob es was wird mit dem Projekt, war so groß, dass kaum jemand noch darüber gesprochen hat, wie aussieht, was entstehen soll. Nämlich zwei Geschäftshäuser mit Wohnungen und ein großer Parkplatz, der wiederum Voraussetzung für die Erweiterung des Rewe-Marktes ist. Über architektonische Wirkung hat niemand mehr geredet. Dabei kommt besonders dem Neubau an der Ecke Raiffeisen-/Blumenkamper Straße Bedeutung zu. Er muss es schaffen, dass optische Entree zur Ortsmitte zu markieren.

Skizzen der Vorhaben sind im Durchführungsvertrag enthalten, der regelt, was in welcher Größenordnung und innerhalb von 24 Monaten nach der Erteilung der Baugenehmigung zu errichten ist. Auch die Umgestaltung der Raiffeisenstraße - gepflastert, ohne Bürgersteige, neuer Kreuzungsbereich mit der Rathausstraße, drei Übergänge zu den Parkplätzen, Stellplatzzahl - ist dort verabredet. Bürgermeister Bernd Romanski (SPD) zeigt sich zufrieden. Noch Mitte 2016 galt das Projekt als undurchführbar. "Eine tragbare Kompromisslösung", sagt er zum Ergebnis. Einen besonderen Dank spricht er dem Hamminkelner Ulrich Schlebes aus, der einen guten Draht zur Familie Schneiders hatte.

Dass es am Ende schnell ging, gehen musste, hat auch damit zu tun, dass Investor Heinz Schneiders wollte, dass im Januar/Februar die Bagger rollen. So wird es jetzt kommen. In seinem Teilprojekt soll auch der dm-Drogeriemarkt unterkommen. Das Gebäude an der hinteren Raiffeisenstraße wurde im Laufe des Verfahrens nach Protesten um ein Geschoss verringert. Mit zwei Etagen und einem Staffelgeschoss können dort elf Wohnungen errichtet werden. Der Parkplatz zwischen den Neubauten wird neu gestaltet, seine Fertigstellung ist Voraussetzung dafür, dass der Rewe-Markt erweitern kann - sprich die Parkplätze vor dem Geschäft überbaut.

Das vordere Gebäude an der Blumenkamper Straße hat weiterhin drei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss, das praktisch eine volle vierte Etage darstellt. Die Gebäudehöhe wurde aber um 1,20 Meter reduziert, das gesamte Gebäude nach hinten gerückt, und es liegt in einer Flucht mit der benachbarten Sparkasse, was ihm optisch die Wucht nimmt. Vor dem Neubau mit der Fassade in Backsteinmauerwerk wurden Parkplätze längs der Blumenkamper Straße eingeplant. Über einem Ladenlokal mit 430 Quadratmetern Verkaufsfläche für einen Textiler sollen 13 Wohneinheiten zwischen 70 und 104 Quadratmetern, jede Wohnung barrierefrei mit Loggia beziehungsweise Dachterrasse entstehen. Der Bürgersteig wird zwei Meter breit sein, nur an der Tiefgarageneinfahrt Blumenkamper Straße wird er schmaler werden. Die Plätze sind für Bewohner und Beschäftigte gedacht. Die Autos werden per Fahrstuhl in die Tiefe transportiert.

"Wir sind heilfroh, dass es zu einem glücklichen Ende gekommen ist", sagt Architekt Theo Büning. Die Ungewissheit habe ständige Änderungen mit sich gebracht. Die Arbeit geht jetzt aber erst richtig los. Neubau und Straßenausbau müssen koordiniert werden, vielleicht ist eine Grundwasserabsenkung nötig. "Das ist schon anspruchsvoll", sagt Büning. Zwei Jahre Bauzeit sind vorgesehen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort