Neujahrsempfang in Hamminkeln NRW-Innenminister fordert "Respekt"

Hamminkeln · Beim Neujahrsempfang der CDU in Hamminkeln sprach Herbert Reul. Als Minister ist er für die Sicherheit der Bürger zuständig. Er richtete aber auch Forderungen an die Bevölkerung.

 Herbert Reul bei seiner Rede vor CDU-Mitgliedern und Gästen gestern Morgen im Hamminkelner Ratssaal.

Herbert Reul bei seiner Rede vor CDU-Mitgliedern und Gästen gestern Morgen im Hamminkelner Ratssaal.

Foto: RP-Foto. sep

Der Mann beherrscht das Anekdotische ebenso wie den rhetorischen Kniff der Klare-Kante-Sätze. Herbert Reul erwies sich gestern bei seiner Rede zum Neujahrsempfang der CDU in Hamminkeln als ein Redner, der zu unterhalten weiß, der seine Botschaft mit griffen Beispielen zu untermauern versteht. Früher kämpfte der CDU-Politiker im Europaparlament für die Abschaffung der Zeitverschiebung, nun will er eine Zeitenwende im gesellschaftlichen Miteinander. Mehr Respekt für Polizisten, Feuerwehrleute, Ordnungskräfte - das war eine der Hauptbotschaften des Innenministers in Hamminkeln in einem sehr gut gefüllten Ratssaal.

"Mehr Respekt": Diese Forderung ist nicht neu. Immer wieder kann man sie aus Politikermündern hören. Reul vermochte die Botschaft aber packend zu transportieren, weil er sie mit konkreten Beispielen garnierte. Etwa da, als er erklärte, welche Last an Kleidung die Polizisten mit sich tragen müssen. Acht Kilogramm schwere Schutzwesten, ein einen Kilogramm schwerer Gürtel, und dazu neue schusssichere Helme. Und trotzdem würden Polizisten unter großen Einsatz für die Sicherheit in einem Land einstehen. Das gehöre gelobt. "Polizisten finden es gut, wenn man auch mal Danke sagt. Das Geld, was die kriegen, ist nämlich sehr überschaubar." Das sagte Reul auch in Richtung der Polizisten rund um das Hamminkelner Rathaus. Dort nämlich standen Polizeieinsatzkräfte, um ihren Chef zu beschützen.

Herbert Reul nannte kleine Punkte seiner Agenda, mit denen er die Sicherheit im Land verbessern will - Bodycams für Polizisten, neue Helme für Polizisten, eine Erneuerung des Fuhrparks. Mehrere Polizisten hätten ihm gleich nach Amtsantritt gesagt, wie wenig Platz im neuen Polizei-BMW in NRW ist. Auch die Kommunen will Reul mehr in die Pflicht nehmen. "Die Kommunen müssen mehr Ordnungsaufgaben übernehmen", sagte er auch in Richtung des Hamminkelner Bürgermeisters Bernd Romanski, der Gast der CDU saß. Immer wieder sah man Romanski an diesem Morgen wohlwollend nicken, häufig applaudieren. Beide sind zwar in unterschiedlichen Parteien: Da schien aber Romanski ein Politiker aus der Seele zu sprechen.

Der Hamminkelner Stadtchef selbst hatte sich in seiner Rede ebenfalls auf den Respekt konzentriert und dabei ausdrücklich einen Dank an die Ratsvertreter ausgesprochen. Das Thema Verkleinerung des Rates dominiert derzeit die politische Großwetterlage in Hamminkeln - und auch hier, so erklärte CDU-Chef Norbert Neß in seinem einleitenden Grußwort, spiele der Respekt einer große Rolle. "Unverschämt und arrogant" nannte Neß etwa einen Hamminkelner, der sich im Internet abfällig über die Ratspolitiker geäußert hatte - zu alt, nicht mehr bei ausreichend Verstand, um Entscheidungen zu fällen, so der Tenor.

Neß schilderte dann auch eine Szene aus der vergangenen Woche. Die CDU wirbt derzeit mit den Grünen gegen eine Verkleinerung des Rates. Als sich beide in Mehrhoog vor dem Café Winkelmann aufstellten, habe da schon ein Vertreter von Pro Mittelstand gestanden, der für das Bürgerbegehren zur Ratsverkleinerung Stimmen sammelte. Als er CDU und Grüne sah, sei er gegangen. Für Neß ein falsches Signal: "Das ist doch Demokratie, wir brauchen den politischen Wettstreit um die besten Argumente."

Und weil es ein Sonntagmorgen war, ein feierlicher Anlass, gab es auch Musik. Die Damen von "N-Joy" sangen eines der Lieblingslieder von Innenminister Reul. Es passte irgendwie zu diesem Morgen. "Hallelujah".

(RP)
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