Schermbeck Ölpellets: Gahlener Angeklagter gerät aus dem Fokus

Schermbeck · / Hünxe (hs) Gleich zwei Prozesse am Landgericht Bochum befassen sich mit dem Umweltskandal in der zur Deponie umgewandelten Abgrabung der Firma Nottenkämper. Beide wurden am Dienstag fortgesetzt. Über den Prozess gegen den ehemaligen Nottenkämper-Prokuristen L. berichteten wir gestern; im Prozess gegen den Gahlener Angeklagten H. wird diesem von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, einen Abfall geschaffen zu haben und mit einer falschen Abfallschlüsselnummer an die Firma RZB geliefert zu haben, von wo er zur Deponie Nottenkämper gelangte. Nachdem schon während der letzten Sitzungen mehrfach deutlich wurde, dass H. vom Gericht eher als Randfigur in der gesamten Lieferkette der Ölpellets angesehen wird, überraschte der Verlauf der Sitzung am Dienstag nicht mehr.

Nach Einlassungen des Staatsanwaltes und der Verteidigung zog sich das Gericht zurück und kehrte mit einem Vorschlag zurück: Für H. sieht es in der langen Verantwortungsskala nur den unteren Bereich. Man könne ihm möglicherweise nur fahrlässiges Verhalten vorwerfen. Bei der Frage nach der Verantwortung innerhalb der Lieferkette sei inzwischen eine Schieflage entstanden. Eine massive Verantwortung müsse bei der BP, bei der Bezirksregierung Münster und bei der Politik gesucht werden.

Das Gericht gab Staatsanwalt und Verteidigung nun die Gelegenheit darüber nachzudenken, ob man der Einstellung des Verfahrens zustimmen möchte. Danach müsste der Angeklagte 20.000 Euro an eine Umweltorganisation zahlen. Die Entscheidung fällt am 7. Mai.

(hes)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort