Hamminkeln Ortskern: Entscheidung im Mai

Hamminkeln · Steiniger Weg für Lückenschluss in Hamminkeln: Die Bearbeitung der Einwendungen braucht mehr Zeit. Deshalb fällt die Debatte im Planungsausschuss über die Großinvestition aus. CDU und Grüne halten aber Kurs.

 Kritik gibt es an dem Plan, die Wiese im Bereich Raiffeisenstraße/Blumenkamper Straße mit repräsentativen Gebäuden zu bebauen.

Kritik gibt es an dem Plan, die Wiese im Bereich Raiffeisenstraße/Blumenkamper Straße mit repräsentativen Gebäuden zu bebauen.

Foto: Malz

Hin und her beim Großprojekt im Ortskern: Weil die Einwendungen in der zusätzlichen Offenlage mehr fachliche, rechtliche und planerische Bearbeitungszeit benötigen, hat die Verwaltung die Beratung im Planungsausschuss am 2. März abgeblasen. Eigentlich sollte mit der Entscheidung einen Tag später im Rat der Schlussstrich unter den lange erwarteten, aber umstrittenen Lückenschluss in Hamminkelns Mitte gezogen werden. Nun wird der Durchbruch am 11. Mai im Rat erwartet. Zuvor ist der Planungsausschuss am 20. April am Zug.

"Es war von vorneherein ein ambitionierter Zeitplan. Sorgfalt ist angesagt", sagte Thomas Dreier, Cheftechniker im Rathaus. Die Mehrheit dürfte gesichert sein, denn CDU und Grüne bekundeten, Kurs zu halten. Man habe Bedenken von Bürgern schon intensiv behandelt und etwa Verkehrsführung und Parkplatzsituation planerisch verändert. Knackpunkt bleibt die Höhe der Gebäude an der Ecke Blumenkamper sowie an der Raiffeisenstraße. Damit geht der steinige Weg des für den Einkaufsstandort bedeutenden, vom Investitionsvolumen her einmaligen Projekts weiter. Politisch wurde der Widerstand offensichtlich unterschätzt. Die Reaktion war eine ausgeweitete Bürgerbeteiligung mit zwei sogenannten Offenlagen. Die Zahl der Einwendungen blieb aber begrenzt mit 37 im ersten Verfahren und fünf privaten Einwendungen plus 108 Unterschriften auf einer Protestliste zuletzt. Zum Vergleich: der Ortsteil Hamminkeln hat mehr als 6500 Einwohner. Zum Schluss sorgte Bürgermeister Bernd Romanski für Irritationen, als nach der Übergabe der Unterschriftenliste plötzlich von Veränderungen die Rede war. Was er, der Wirtschafts-Bürgermeister, wollte und mit welcher Wirkung auf die Investoren, ist nicht öffentlich geworden. Jedenfalls war das Erstaunen bei CDU und Grünen erheblich. Beide Fraktionen wollen das Projekt mit repräsentativer Eckbebauung an der Blumenkamper Straße (mit Textiler, Praxen, Wohnungen Tiefgarage), an der Raiffeisenstraße (mit dm-Markt und Wohnungen) sowie dazwischen einem ebenerdigen Parkplatz unverändert umsetzen.

CDU-Planungsexpertin Anneliese Große-Holtforth sagte gestern: "Wir sehen das Bauprojekt als Attraktivitätssteigerung des Ortskerns." Schließlich sei ein Drogeriemarkt lange Wunsch der Kunden. Die CDU stehe für den Erhalt dörflicher Strukturen, siehe Obstwiese an der Brüner Straße. "Darauf achten wir sehr. Aber die Einkaufsmöglichkeiten können nicht bleiben wie in alten Zeiten, der Handel konzentriert im Ortskern muss Magnet bleiben." Außerdem sei Wohnraum für Senioren wichtig, die ihre Häuser verkaufen und dann dorthin ziehen wollten, wo sie Nahversorgung schnell erreichen können. Und: "Wir haben lokale Investoren, die sich dem Ort verpflichtet fühlen, nicht namenlose von außerhalb."

Grüne-Fraktionssprecher Johannes Flaswinkel sagte, dass niemand "Einwendungen abbügelt". Man habe reagiert und Veränderungen beschlossen. "Dass die Höhe nicht jedem gefällt, ist klar. Aber begrenzt innerörtlich muss das möglich sein. Wir Grüne rennen nicht Unternehmern hinterher, wir schätzen aber sehr wohl das, was dort passiert."

(RP)
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