Wesel Pelikan "Camilla" speist genüsslich in der Lippeaue

Wesel · Bei der "ornithologischen Sensation" handelt es sich um einen ausgebüxten Vogel aus Südholland.

 Fisch steht auf der Speisekarte: Im knöcheltiefen Wasser der umgebetteten Lippemündung findet Pelikan "Camilla" offenbar reichlich Nahrung.

Fisch steht auf der Speisekarte: Im knöcheltiefen Wasser der umgebetteten Lippemündung findet Pelikan "Camilla" offenbar reichlich Nahrung.

Foto: E. Malz

Eine "ornithologische Sensation" zieht seit gut einer Woche im Internet ihre Kreise. In den feuchten Wiesen der Lippeaue hat sich unweit der B 8 ein Rosapelikan (Pelecanus onocrotalus) niedergelassen. Der fühlt sich hier offenbar pudelwohl. Jutta und Ulrich Langhoff vom Restaurant Lippeschlösschen sind begeistert von ihrer neuen Nachbarin "Camilla".

Von der weiß das Gastronomen-Ehepaar inzwischen, dass sie sich nicht aus asiatischen Sümpfen oder von der Walfischbucht in Namibia an den Niederrhein verirrt hat, sondern aus Holland kommt. Der exotische Vogel ist offenbar bei einer "Greifvogelshow in Berkel-Rodenrijs" (Provinz Südholland) ausgebüxt, wie Jan Hein van Steenis (Dorsten) auf www.ornitho.de postet. "Camilla" hat auf ihrem Flug in die Freiheit bereits an mehreren Orten in den Niederlanden Station gemacht.

Ulrich Langhoff hat seine Frau Jutta nur ungläubig angeschaut, als sie am Montag voriger Woche beim freien Blick von der heimischen Terrasse auf die weite Lippemündung ihre Beobachtung aussprach: "Ich glaub', da fliegt ein Pelikan." Der weiße Vogel mit einem Hauch von Rosa im Brutkleid geriet zunächst aus dem Blickfeld. Doch er kehrte zurück, und mit ihm eine täglich wachsende Schar von Fotografen.

Darunter auch Profis wie Hans Glader von der Biostation in Wesel, der den scheuen Vogel mit den wohl mal gestutzten Flügeln im Flug eingefangen hat – vor der Kulisse des "Langen Heinrich" in Wesel. Von "Camillas" Flugkünsten ist Ulrich Langhoff ganz begeistert: "Irre, wie schnell und elegant der Pelikan in die Lippeaue einschwebt."

Der Gastronom staunt, wie reichlich der Tisch gedeckt scheint für den Vogel mit der signifikanten Schnabeltasche. "Der steht mit seinen rosa Beinen im knöcheltiefen Wasser und findet offensichtlich reichlich Fisch, den er einfach aus dem Wasser schnappt", hat Langhoff beobachtet. "Ein Sturzflug, wie man das aus Tierfilmen kennt, ist hier nicht nötig", so Langhoff. "Den würde Camilla hier im Flachwasser auch kaum schadlos überstehen."

Hans Glader von der Bio-Station geht davon aus, dass niemand versucht, "Camillas" Freiheitsdrang zu stoppen. Der Tipp von Jan Hein van Steenis, sie mit einem "gelben Eimer" zu locken, hat nicht funktioniert. Klar, bei dem üppigen Fischangebot in der Lippemündung.

(RP)
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