Niederrhein Pierre Littbarski plaudert über seine Zeit in Japan

Niederrhein · Eine Foto-Ausstellung der Uni Duisburg-Essen zeigt ab dem 26. Januar, wie anders die Fankultur in Fernost ist.

 Dieses Bild zeigt die Ultras von Kasiwa Reysol. Sie gelten als kreativ, laut und friedlich.

Dieses Bild zeigt die Ultras von Kasiwa Reysol. Sie gelten als kreativ, laut und friedlich.

Foto: ude

Fußball in Japan boomt. Wenn die Clubs der J-League spielen, sind die Stadien voll. Es wird geschrien, gejubelt, gesungen - ähnlich wie in Europa. Aber niemals randaliert. Stattdessen säubert man seine Tribüne. Eine öffentliche Foto-Ausstellung am In-EAST auf dem Duisburger Campus der Universität Duisburg-Essen (UDE) zeigt jetzt, wie anders die Fankultur in Fernost ist. Das weiß vor allem Pierre Littbarski, der den japanischen Fußball ordentlich nach vorne brachte.

"Litti" ist auch beim Start der Ausstellung am Donnerstag, 25. Januar, dabei. Als Ehrengast plaudert der ehemalige deutsche Nationalspieler, der auch mal für ein Jahr Trainer beim MSV war über seine Zeit als Spieler und Trainer in Japan, während UDE-Doktorand Benjamin Rabe erzählt, was er als Ultra von Kashiwa Reysol erlebt. Dazu bringen sie Videos und Fotos mit, die teilhaben lassen an der großartigen Stimmung auf den Rängen und in den Fanclubs. Der kurzweilige Abend - nicht nur für Fußball-Liebhaber - beginnt um 19 Uhr im Duisburger Mercator-Haus. Der Eintritt ist frei.

Es war im Sommer 1993, als Pierre Littbarski als Weltmeister und erster deutscher Profi in die japanische Liga wechselte. Ihm ist es mit zu verdanken, dass Fußball dort populär wurde und das Land 2002 zusammen mit Südkorea die Weltmeisterschaften ausrichten durfte. Nach seiner aktiven Zeit trainierte "Litti" von 1997 bis 2000 und von 2006 bis 2008 verschiedene Clubs der J-League.

Benjamin Rabe kennt die schönste Nebensache der Welt aus einer anderen Perspektive. Sein Herz schlägt für den VfL Wolfsburg und seit einigen Jahren auch für Kashiwa Reysol. Der 28-Jährige, der mittlerweile überwiegend in Tokio lebt, hat sich 2016 den Ultras des japanischen Erstligisten angeschlossen. Ultras im Land der aufgehenden Sonne sorgen im Gegensatz zu den Ultras in unserer Region selten für negative Schlagzeilen. "Denn sie tun nichts, was dem eigenen Verein schaden könnte", sagt Rabe. "Bei Kashiwa bin ich sehr herzlich aufgenommen worden." Wie in der Szene üblich, hat er einen eigenen Fan-Namen: Held-Benyamin.

"Hokori - Fußball.Fan.Kultur in Japan" - so heißt die exotische Ausstellung, die das Institut für Ostasienwissenschaften In-EAST bis zum 31. März zeigt. Hokori, "Stolz", ist auch eines der häufigsten Wörter in den Gesängen der Anhänger.

Natürlich haben die Fankurven einiges übernommen von den Vorbildern in Europa und Südamerika; vieles aber ist echt japanisch. Davon erzählen die etwa 50 Fotos, jedes unterhaltsam beschrieben. Die meisten Bilder haben Ostasienwissenschaftler der UDE gemacht - im Stadion, im Fanclub oder auf dem Weg zum Spiel. Das macht sie besonders authentisch.

Die Ausstellung läuft bis zum 31. März auf den Gängen der siebten Etage des LE-Gebäudes an der Lotharstraße; sie kann besichtigt werden Montag bis Freitag jeweils von 9 bis 17 Uhr.

(RP)
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