Hamminkeln "Ping-Pong-Spiel" um Windkraftanlagen

Hamminkeln · Im Planungsausschuss wurde über Windmühlen-Standort, Naturschutz und Vorgaben aus Düsseldorf gesprochen.

 Das Thema Windkraftanlagen wird 2017 wieder richtig aktuell.

Das Thema Windkraftanlagen wird 2017 wieder richtig aktuell.

Foto: Archiv. ema

Das Vorhaben, Windkraftanlagen in der Hohen Heide am Rande der Dingdener Heide zu bauen und so die landespolitischen Vorgaben zum Ausbau regenerativer Energien zu erfüllen, dümpelt vor sich hin. "Das Verfahren hätte schon abgeschlossen sein müssen nach der Offenlage der Planung im April. In diesem Jahr wird das aber nicht mehr geschehen", sagte der städtische Planer Manfred Boshuven. Die Gründe für den zähen Weg der umstrittenen Windmühlen-Standorte im sensiblen Naturbereich sind auf zwei Ebenen zu sehen.

Zum einen, so Boshuven, habe es "massive Bedenken" der Bezirksregierung Düsseldorf und des Regionalverbands Ruhr (RVR) wegen der ökologischen Aspekte gegeben. Unter anderem geht es um geschützte Brachvögel, die in der Dingdener Heide einen Rückzugsraum haben. Verlangt werden laut Boshuven deshalb 20 Hektar Ausgleichsfläche für neue Windmühlen. Keine Kleinigkeit, doch die Flächen sollen vorhanden sein, sagen die Investoren. Unklar ist aber, ob sie artenschutzmäßig und planerisch passen. Und: "Wir müssen unsere Hausaufgaben neu machen. Es geht darum, ob wir als Stadt der Windkraft genug substanziellen Raum gegeben und ausreichend für mehr Windkraftnutzung gehandelt haben, sagt die Oberbehörde", so Boshuven.

Bürgermeister Bernd Romanski ortet die Hintergründe auf einer zweiten Ebene. Es gebe bezüglich der Standorte offensichtlich Probleme zwischen der Unteren Landschaftsbehörde und anderen Behörden. "Das ist wie ein Ping-Pong-Spiel: Wer findet den entscheidenden Grund, einen Standort abzulehnen, und steht dafür ein?", sagte er. Darum gehe es eigentlich derzeit. Möglich ist es jedenfalls, dass der geplante neue Standort Hohe Heide ganz fallengelassen wird.

Damit wäre das Thema Windräder aber nicht ausgestanden, es könnte sich an anderer Stelle auftun. Der Bedarf für weitere politische Entscheidungen kann kommen, wenn die Stadt besagte Hausaufgaben gemacht hat. Der Rückzug auf vorhandene Windrad-Flächen (Wesel-Blumenkamp und Töven mit je zwei Windmühlen, Lankern mit sechs und Nordbrock mit drei) ist eine Möglichkeit. Die Zonen sollen bleiben. Ob das ausreicht aus Sicht des Landes Nordrhein-Westfalen weiß man nicht. Oder die Stadt wird gezwungen sein, ihre Standort-Kriterien zu ändern, indem sie etwa die Abstandsflächen von Windrädern zur Bebauung verringert. Das wiederum gilt als lokalpolitisch sehr sensibel.

Ein wenig Zeit bleibt den Akteuren in Hamminkeln noch: Das Thema wird frühestens im nächsten Jahr auftauchen.

(RP)
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