Wesel Politik fürs Hallenbad, aber noch fehlen Zahlen

Wesel · Sanierung oder Neubau? Das wird sich fürs Heubergbad nach den Gutachten zeigen. Klar ist für die Politik aber, dass das Bad nötig ist.

 Das 1996 auf Basis des Hallenbads aus den 60ern neu errichtete Bad braucht eine Kellersanierung, Wie das finanziert werden kann, sollen Gutachten zeigen.

Das 1996 auf Basis des Hallenbads aus den 60ern neu errichtete Bad braucht eine Kellersanierung, Wie das finanziert werden kann, sollen Gutachten zeigen.

Foto: Malz

"Das Dreibad für die Region" heißt es auf der Internetseite der Bäder GmbH. Freibad, Hallenbad und Bislichbad. Welche Stadt kann heute noch den Betrieb von gleich drei Bädern vorweisen. Nicht immer alle gleichzeitig, aber immerhin. Bekanntlich sind die Sorgen dennoch groß. Die Bäder machen im Jahr eine Million Euro Verlust, und fürs Hallenbad ist wegen des maroden Kellers, der noch vom Vorgänger aus den 60ern stammt, eine stramme Investition fällig. Sanierung oder Neubau? Die RP hörte sich in der Politik um, die allerdings erst nach der Kommunalwahl die technischen und betriebswirtschaftlichen Gutachten auf den Tisch bekommt. So oder so: Es geht um Millionen.

Eins gleich vorweg: An der Notwendigkeit eines Hallenbades für Wesel wird nicht gezweifelt. Allein beim Wie und Wo gibt es Unterschiede. Bäder-Geschäftsführer und Stadtwerke-Chef Franz Michelbrink sieht zunächst den Auftrag, eine Sanierung des Bades im Heubergpark fundiert zu untersuchen und mit allen Zahlen zu unterlegen, die für eine Entscheidung nötig sind. Dazu gehört auch die Gegenüberstellung grober Neubaukosten.

Jürgen Linz (CDU) bekennt sich grundsätzlich zu einem Weseler Hallenbad, will vor einem Sanierungsbeschluss wissen, ob die Finanzierungsplanung auch mit der Lebensdauer des Bades zusammenpasst. Lehrschwimmbecken, Rutschbahn - was kommt außer der Kellersanierung in den nächsten Jahren noch an Kosten auf Wesel zu? Sollte sich ein Neubau als bessere Option erweisen, so Linz weiter, dann müsse das Bäderwesen als Ganzes betrachtet und auch der Standort überdacht werden. Eine Kombination mit dem Freibad könne denkbar sein, wenngleich am Rhein mit dem Thema Hochwasser dagegen argumentiert werde.

Ludger Hovest (SPD) will sich nur von "nackten Zahlen" leiten lassen, die ja noch nicht vorliegen. Den zentralen Standort Heuberg stellt er nicht infrage, "weil die Menschen in Wesel das wollen". Hovest geht davon aus, dass die Sanierung preiswerter ist als ein Neubau: "Zehn bis 15 oder 20 Millionen haben wir nicht." Die Arbeiten sollten abschnittsweise und saisonal so durchgeführt werden, dass Hallen-bad und Sauna im Winter genutzt werden können.

Friedrich Eifert (FDP), selbst Freibad-Frühschwimmer, will "grundsätzlich alles denken" und "ohne umfassende Zahlen nichts entscheiden". Deshalb sei es gut, dass Franz Michelbrink sich jetzt um Daten bemühe. Auch wenn eine Zusammenlegung mit dem Freibad sinnvoll erscheinen könnte, glaubt er nicht, dass es eine gute Lösung ist. Grundsätzlich geht es ihm "nicht um die Sanierung des Bades, sondern um die Sanierung des Bäderhaushalts". Das Bad sei überdies allein schon deshalb nötig, weil immer mehr Kinder heute Defizite beim Schwimmen hätten.

Marlies Hillefeld (Grüne) sagt, ohne Gutachten stochere man noch im Nebel. Dennoch sei klar, dass eins Kreisstadt wie Wesel ein Hallenbad haben müsse.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort