Wesel Politik kritisiert geplante Kürzungen im Busverkehr

Wesel · Weil vergleichsweise wenige Weseler mit dem Bus fahren, soll das Angebot nach Vorstellungen des Kreises demnächst massiv ausgedünnt werden - vor allem abends und an den Wochenenden. So steht es bekanntlich im neuen Nahverkehrsplan. Doch genau das möchte die Politik verhindern und hat das gestern im Ausschuss für Stadtentwicklung mehr als deutlich gemacht. Nach fast zweistündiger Diskussion, bei der auch Günter Schlüter als Vertreter der Niederrheinischen Verkehrsbetriebe AG (NIAG) den Politikern Rede und Antwort gestanden hat, wurde ein einstimmiger Beschluss gefasst: Zum einen soll ein Arbeitskreis gebildet werden, in dem über Alternativmöglichkeiten - gerne auch mit NIAG-Vertretern - gesprochen werden soll. Und dann wird der Kreis um eine Fristverlängerung bis Oktober gebeten. Denn eigentlich müsste die Stadt ihre Positionierung zu den Plänen vor der Sitzung des Kreisausschusses am 6. Juli abgeben. Doch dazu wird es nicht kommen.

"Wir hatten einfach zu wenig Zeit und zu wenige Informationen. Deshalb müssen wir das Thema vertagen", erklärte beispielsweise CDU-Fraktionschef Jürgen Linz. Ähnlich sieht das auch Karlheinz Hasibether (SPD): "Wir diskutieren erst seit einer Woche und hätten vorher einen Arbeitskreis benötigt mit Vertretern von Stadt, Kreis und NIAG."

Mehrfach beklagten Politiker verschiedener Parteien, darunter auch Norbert Segerath (Linke), dass die Zahl der Fahrgäste auch deshalb so gering sei, weil das Angebot "einfach nicht attraktiv ist". Jürgen Lantermann (Wir für Wesel) schlug vor, einfach mal den Versuch zu starten, für eine Fahrt einen Euro statt 2,30 Euro zu nehmen: "Dann wären die Busse voll." Sebastian Hense (CDU) machte deutlich, dass es einfach nicht sein könne, dass künftig nach 20 Uhr kaum noch ein Bus verkehre. Und SPD-Fraktionschef Ludger Hovest forderte u.a., die Abfahrtszeiten der Busse am Bahnhof an den Fahrzeiten der Züge zu orientieren. Was allerdings nach Überzeugung von Günter Schlüter, dem Chef der ÖPNV-Planung bei der NIAG, " nicht möglich ist." Und für die von Hovest ins Spiel gebrachte Linie in die Aue sieht er "keinen großen Bedarf".

(RP)
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