Wesel Politik verurteilt Anschlag auf Moschee - Zeugen gesucht

Wesel · Hoffnung auf Aufklärung und Warnung vor Hetze.

Nach dem versuchten Brandanschlag auf das Gebäude des Diyanet Kulturvereins an der Caspar-Baur-Straße in der Nacht zum Sonntag (RP berichtete) gingen die Ermittlungen des Staatsschutzes gestern weiter. Laut Ramon van der Maat, Sprecher des Polizeipräsidiums Duisburg, war die Spurensicherung in Wesel. Es wurden Zeugen gesucht und Aufzeichnungen der Videokameras unter die Lupe genommen. Ein Brandsachverständiger wurde hinzugezogen, um zu ermitteln, wie gefährlich der Brandsatz hätte sein können. Wie berichtet, hatten Unbekannte einen Molotowcocktail gegen das Gebäude geworfen. Er war von der Wand abgeprallt und auf den Gehsteig gefallen, wo er von einer Zeugin gelöscht wurde. Weder kamen Menschen zu Schaden, noch das Gebäude.

Reaktionen aus der Politik fielen gestern ebenso einmütig wie klar aus. "Feige Brandanschläge haben in Wesel nichts zu suchen und werden von uns auf das Schärfste verurteilt. Wir sind froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist und wünschen uns sehr, dass das auch so bleibt. Wir hoffen, dass diese abscheuliche Tat aufgeklärt werden kann und die Täter bestraft werden", teilten Fraktionsvorsitzender Jürgen Linz sowie Ratsfrau und Integrationsratsmitglied Daniela Staude (beide CDU) gestern mit.

Ähnlich deutlich äußerte sich Ludger Hovest (SPD), der gleichfalls verstärkte Polizeipräsenz an der Moschee und sensiblen Orten begrüßt. Während die CDU sich dafür stark macht, dass "unsere Polizei personell besser ausgestattet werden muss, um den Bürgern wieder ein Gefühl der Sicherheit zu geben (Stichwort Gruselclowns)" und ein Handeln der Landesregierung erwartet, sieht Hovest auch die Stadtwacht gefordert.

Gemeinsam, so Linz und Staude, müssten Zeichen gegen jede Form von Gewalt gesetzt werden: "Grabenkämpfe bringen unsere Stadt nicht weiter." Der stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrats, Cihan Sarica, sei ausdrücklich eingeladen, sich qua Amt für ein friedliches und tolerantes Miteinander aller Weseler einzusetzen, unabhängig von Herkunft und Religion.

"Gewalt fängt immer mit dem Reden und dem Schreiben an", sagte Hovest und fand für das ehemalige SPD-Mitglied Sarica, das unter anderem wegen des Anschlagsversuchs mehr Rückendeckung von der Politik gefordert hatte, andere Worte: "Cihan muss sich in Sachen Hetze an die eigene Nase packen, denn er macht das auf Facebook auch." Geistige Brandstifter müssten in die Schranken verwiesen werden. Dass er (Sarica) "nur die PKK" mit seinen Verbalattacken gemeint habe, seien faule Ausreden. Eine Entschuldigung habe er nicht gehört, sagte Hovest.

Zeugenhinweise an die Polizei in Duisburg unter Tel. 0203 2800

(fws)
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