Wesel Politik will, dass ASG spart: Sportler sollen bei Platzreinigung helfen

Wesel · Wirklich glücklich sind die Mitglieder des Betriebsausschusses nicht mit ihrer vor gut einem Jahr getroffenen Entscheidung. Im Juni 2017 hatten sie beschlossen, beim städtischen Betrieb ASG sechs Stellen in der Grünflächenunterhaltung einzusparen. Frei werdende Stellen sollen einfach nicht mehr besetzt werden. Schließlich müsse, so das Argument der Politik, die Stadt sparen.

Nun ist der langjährige Platzwart des Auestations in den Ruhestand getreten. Gut 1400 Stunden jährlich war er im Einsatz. Klar, dass seine vier verbliebenen Kollegen diese Lücke nicht komplett schließen können. Das weiß auch ASG-Chef Ulrich Streich und hat zusammen mit der Sportverwaltung intensive Gespräche mit mehreren Vereinen - u.a. mit dem WTV und einigen Fußballclubs - geführt. "Wir haben erklärt, dass der Pflegestandard gesenkt werden muss. Gut, dass sich die Vereinsvertreter letztlich einsichtig gezeigt haben", teilte Streich gestern im Betriebsausschuss mit.

Der ASG hat nach eigenen Angaben zusammen mit der Sportverwaltung eine Regelung gefunden, dass vor allem das Auestadion bei Großveranstaltungen so gepflegt wird, wie man es gewohnt ist.

Froh sind Streich & Co., dass die Fußballclubs Bereitschaft signalisiert haben, bei der Reinigung und Abfallbeseitigung mitzuhelfen. "Wir werden kontrollieren, ob das funktioniert. Wir werden auf jeden Fall dafür sorgen, dass Plätze nicht vermüllen", versprach der ASG-Chef.

Nicht nur der Sachkundige Bürger der Linken, Günther Wagner, sieht diese Entwicklung äußerst kritisch. "Ohne festen Platzwart wird der Vandalismus zunehmen, Geräte nicht mehr so sorgfältig gepflegt werden", ist er überzeugt. Auch Frank Schulten (CDU) hat Bauchweh: "Natürlich muss gespart werden. Aber es wird für die Vereine immer schwerer, ehrenamtliche Helfer zu finden." Und es werde nicht leichter, wenn man Mitgliedern sage, dass sie nun auch Mülleimer ausleeren sollen.

An die Adresse von Schulten gerichtet beklagte Bernd Reuther (FDP), dass jedes Mal, wenn Ulrich Streich mit einem Sparvorschlag komme, sich einige "plötzlich nicht mehr an den eigenen Haushaltsbeschluss erinnern wollen". Außerdem geht er davon aus, dass bei der Aufstellung des Sportentwicklungskonzeptes herauskommen könnte, dass der eine oder andere Platz nicht mehr benötigt werde und der ASG so entlastet würde.

Wolfgang Lingk (CDU) bemerkte kurz vor der Abstimmung (Linke dagegen, zwei Enthaltungen), dass am Sparen "kein Weg vorbeiführt. Wir müssen Erfahrungen sammeln mit der Standardabsenkung und nach einem Jahr wieder darüber sprechen." Ausschussvorsitzender Thomas Moll (WfW) ist sicher: "Wir brauchen keine Angst haben, dass die Sportplätze vermüllen."

(RP)
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