Wesel Projekt Gaspipeline läuft auf Wesel zu

Wesel · Zeelink heißt ein Vorhaben, mit dem Fernnetzbetreiber Open Grid Europe GmbH von Zeebrügge aus über Aachen und den Kreis Wesel bis ins Münsterland eine Leitung in die Erde legen will. Ziel ist die Ablösung von L- durch H-Gas.

In Zeiten immer unsicherer werdender Energieversorgung gewinnen Alternativen zu bisherigen Quellen beziehungsweise Groß-Lieferanten an Bedeutung. Dies ist ein Hintergrund für den Fernnetzbetreiber Open Grid Europe GmbH (Essen), eine Pipeline zu bauen, die Gas von Zeebrügge (Belgien) nach Deutschland transportiert. Ein weiterer ist das absehbare Aus für L-Gas, das einen geringeren Brennwert als H-Gas hat. Bis 2030 soll die Verfügbarkeit von L-Gas um 90 Prozent zurückgehen. Bis zu diesem Zeitpunkt soll das Vorhaben Zeelink abgeschlossen werden, das Projektmanager Franz-Josef Kißing und Unternehmenssprecher Helmut Roloff gestern im RP-Gespräch vorstellten. Es führt mitten durch den Kreis Wesel.

Vom ersten Spatenstich ist Open Grid Europe noch weit entfernt. Laut Kißing und Roloff ist das Land informiert, ebenso seien Kreise und Kommunen über die Bezirksregierung in Kenntnis gesetzt. Aktuell befinde man sich vor den Gesprächen mit den Trägern öffentlicher Belange und gehe nun die Rahmenbedingungen im Raumordnungsverfahren an. Der Start des Planfeststellungsverfahrens, das zur Baugenehmigung führen soll, ist für Mitte 2017 vorgesehen.

Allerdings gibt es bereits die Vorstellung von einer Wunschtrasse. Demnach soll die Leitung bei Aachen die Grenze von Belgien zu Deutschland überqueren, sodann - wegen dort vorhandener Anschlussanlagen - als fixe Punkte Glehn und St. Hubert berühren. Im Kreis Wesel ginge es dann über Kamp-Lintfort und Rheinberg zur Rheinunterquerung von Borth nach Spellen. Zwischen Voerde und Dinslaken könnte die Pipeline dann weitergehen, Kanal und Lippe unterqueren, zwischen Hamminkeln und Schermbeck schließlich den Kreis allmählich wieder verlassen und Kurs auf das Ziel im münsterländischen Legden nehmen. Auf deutschem Boden entspräche das einer Strecke von rund 220 Kilometern. Gebaut würde die Leitung laut Kißing in einer Tiefe von etwa einem Meter; ihr Durchmesser liege bei 1,00 bis 1,20 Meter. Das für die Trasse infrage kommende Untersuchungsgebiet messe 10.000 Quadratkilometer. Das Investitionsvolumen für Zeelink wird derzeit mit rund 600 Millionen Euro angegeben. Als Teil des Nationalen Entwicklungsplans 2015 werde damit das deutsche Erdgasnetz an das Erdgas-Terminal in Zeebrügge angeschlossen. Kißing rechnet damit, dass mit etwa 2000 Grundeigentümern Verhandlungen geführt werden müssen.

Im Zuge der jetzt beginnenden Öffentlichkeitsarbeit plant Open Grid Europe sogenannte Dialogmärkte. Im Frühjahr sollen solche Informationsabende in Alpen und in Schermbeck stattfinden. Infos vorab und einen Newsletter gibt es unter www.zeelink.de.

(RP)
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