Hamminkeln Projektchor wächst auf 250 Mitglieder
Hamminkeln · Die Vorbereitung auf das 125-jährige Bestehen ist auch eine logistische Herausforderung. Das halbe Programm der sechs Chöre und vieler freier Sänger sitzt schon. Digital geübt werden kann auch per animiertem Notenblatt.
Noch fast ein Jahr ist es hin, bis der MGV Bleib treu Hamminkeln in der Sporthalle der Gesamtschule sein Großkonzert zum 125-jährigen Bestehen gibt. Die halbe Strecke der großangelegten Probenarbeit ist absolviert. Die Logistik ist eine Herausforderung und die positive Stimmung, die Vorsitzender Andre Bödder, Chorleiter Marcel Bönninger und Vorstandsmitglied Karl-Heinz Merz ausstrahlen, spricht für gute Fortschritte. Es gab schon mehrere Großproben mit Musikern aus sechs Chören, die Anfragen weiterer Sänger und Sängerinnen setzen sich fort. "Das halbe Programm sitzt schon", sagt Bönninger. Platz für weitere Quereinsteiger sei vorhanden. Beabsichtigt war, dass 200 Chormitglieder am 11. und 12. November 2017 die Bühne zum Jubiläumskonzert betreten. Zurzeit machen 250 Musikbegeisterte mit, darunter rund 35 ohne Anbindung an einen Chor. Jung und Alt sind im Projektchor vereint - im Alter von elf bis 88 Jahren.
Das heißt nicht, dass am Ende Hamminkelns größter Chor 250-köpfig ist. Neuanmeldungen gibt es regelmäßig, aber auch Rückzieher. Etwas Ungewöhnliches und etwas ungewöhnlich Großes scheint Anziehungskraft zu haben. Wo sonst erlebt man als aktiver Sänger eine solche Klangfülle und ein solches Gemeinschaftserlebnis? "Projektchöre passen in die Zeit", sagt Andre Bödder. Der Zulauf erklärt sich auch dadurch, dass der MGV Bleib treu schon mit mehreren ungewöhnlichen Konzerten Mut bewiesen hat, auch Großereignisse zu stemmen.
Die Proben beweisen, dass der Männergesangverein mit seiner Strategie gut liegt. "Wenn die Leute nach der Probe nach Hause gehen, sagen sie oft: Das hat Spaß gemacht, der Gesamtklang ist einfach toll, der Effekt ist unglaublich", erzählt Marcel Bönninger. Etwas mehr Männer als Frauen sind aktuell im Projektchor vertreten, die siebenstimmige Sätze in einem breit gestreuten Programm von Klassik über arabisches Liedgut bis Gospel, Pop und Rock vorbereiten. Mit der Mischung der 14 Stücke plus noch nicht feststehender Zugaben möchte man einerseits den Musikanten Abwechslung, andererseits den Zuhörern ein breites Spektrum bieten - von Orffs Carmina Burana bis Sky Fall, von Steh auf (Müller-Westernhagen) bis Tribute to queen. "Für jeden ist etwas dabei, wir wollen große Bandbreite", sagt Bödder.
Das funktioniert nicht ohne Abstimmung der Chorleiter untereinander und transparente Übungswege. So erhält jeder der Teilnehmer ein persönliches Probeheft mit Noten und Texten - übrigens auch ein gefragtes Erinnerungsstück. Für diejenigen, die nicht des Englischen mächtig sind, sind Lautschrift beigelegt sowie Übersetzungen, damit die Musikanten wenigstens eine Ahnung von dem erhalten, was sie da vortragen. Übersetzt ist auch ein arabisches Lied. Ganz auf der Höhe der Zeit ist die Hördatei, die man per Passwort öffnen kann, um sich die Musik, Noten und Übungsteile anzuhören und anzusehen. So lässt sich privat mit dem animierten Notenblatt üben. "Ich bin stolz darauf, dass wir die Tür zu einer neuen Dimension mit unseren Großprojekten geöffnet haben", sagt Bönninger. Und der Vorsitzende hofft, dass der Reiz des Besonderen nicht so schnell verpufft. "Wenn wir einige aus der jüngeren Generation bewegen können, bei uns mitzumachen, stimmt uns das froh", sagt er. Denn trotz allen Einsatzes haben die meisten Chöre nach wie vor Nachwuchsmangel. Der Projektchor ist ein gutes Argument einzusteigen.
