Hamminkeln Rat entscheidet über Windrad-Standorte

Hamminkeln · Während der zweite Windradriese am Weißenstein wächst, befasst sich die Politik mit weiteren zwei Konzentrationszonen. Das ist nicht ärgerfrei. In Nordbrock gibt es laute Proteste. Es geht um den Abstand.

Der neue Windradriese wächst empor. Am Ende soll er 108 Meter in die Höhe ragen und mit dem bestehenden Windrad als Zwilling erneuerbare Energie produzieren. Die Rotorspitze dreht bis in 150 Metern Höhe. Im Bereich Weißenstein unweit der Grenze zu Wesel-Blumenkamp wird das Projekt der Windpark Blumenkamp GmbH & Co KG, hinter der ein Bislicher Antragsteller steckt, geräuschlos umgesetzt. Proteste sind nicht bekannt. An den weiteren in Hamminkeln geplanten Windkraftkonzentrationszonen, zu deren Ausweisung die Stadt gesetzlich gezwungen ist, sieht das anders aus. Immer wieder bewahrheitet sich, dass die größer werdenden Windräder auf Widerstand stoßen, wodurch die Planung für die Verwaltung ein undankbares Geschäft wird. Das dürfte sich im Rat fortsetzen, denn es geht um Abstandszonen von Windrädern zur Bebauung.

Der Planungsausschuss beschloss, dass 450 Meter reichen. Doch es kann gut sein, dass sich die 500-Meter-Distanz im Rat durchsetzt. Im dünn besiedelten Nordbrock gibt es Protest, die Politik wurde eingeschaltet.

Ein größerer Abstand zur Bebauung würde bedeuten, dass ein Windrad nicht so groß werden kann, wie von einem Investor erhofft. Praktisch bedeutet dies, dass auch die äußerste Spitze des Rotorflügels sich noch innerhalb der Konzentrationszone befinden muss. Dann wird das Projekt zur Rechenaufgabe, ob es sich lohnt oder nicht. Ohnehin ist die Zahl möglicher Windrad-Flächen schon zusammengeschmolzen. Stand der Dinge ist, dass der Rat im Dezember 2014 den Aufstellungsbeschluss für die "52. Änderung des Flächennutzungsplanes zur Ausweisung zusätzlicher Windkraftzonen", wie es offiziell heißt, gefasst hat. Per Kriterienliste wurden mögliche Standorte bewertet. Am Ende kristallisierten sich die vier Zonen heraus: Hohe Heide, Erweiterungsstandort Nordbrock, Pollsche Heide und Buschmannsweg. Wobei die beiden letzten aus drei kleinen Einzelflächen bestehen, die als Konzentrationszone aber zu klein sind. Am Ende blieben nur Nordbrock (zwischen Nordbrocker und Borkener Straße) und die Hohe Heide übrig.

"Da in der bisherigen Untersuchung immer vom Standort des Mastes ausgegangen wurde, wäre hier besagter Abstand auf 450 Meter zu verringern, um die bislang bestehenden Standortpotenziale beizubehalten. Die Verringerung um 50 Meter entspricht in etwa einem Rotorradius. Mögliche Anlagenstandorte können damit nicht näher an eine Außenbereichsbebauung heranrücken wie bislang auch", argumentierte die Verwaltung, und der Fachausschuss folgte ihr. Neben der Kritik aus Nordbrock ist die Hohe Heide am Naturschutzgebiet Dingdener Heide ebenfalls nicht konfliktfrei. Hier geht es um Artenschutz und Nähe zum Naturbereich.

Folgt der Rat dem Planungsausschuss und kommt der 500-Meter-Abstand, wäre Platz für weitere vier Windräder. Damit ist Hamminkeln bei der Ausweisung soweit wie manch andere Kommune, aber weiter als zum Beispiel Wesel. Dort wird herumgeeiert, nicht einmal die weitgehend im Besitz der Stadt befindlichen Stadtwerke bekommen eigene Windräder.

(RP)
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