Wesel Regensommer trübt Wesels Bäder-Bilanz

Wesel · Wesels Bäder-Chef Martin Burgers beklagt schlechte Besucherzahlen im Rheinbad. Schuld sei vor allem der durchwachsene Sommer. Wegen der trüben Wettervorhersagen öffnet das Heubergbad ab Montag wieder.

 26 Grad warmes Wasser, tolle Lage: Aber bei trübem Wetter zieht das Rheinbad nur Stammgäste an.

26 Grad warmes Wasser, tolle Lage: Aber bei trübem Wetter zieht das Rheinbad nur Stammgäste an.

Foto: Nikolei

Auch wenn die Freibadsaison erst Mitte September endet, so macht Bäder-Betriebsleiter Martin Burgers gedanklich bereits einen Haken an die Saison. Zumal auch in den nächsten Tagen Schauern und Temperaturen lediglich um die 20 Grad vorhergesagt sind. Aus diesem Grund öffnet das Heubergbad ab Montag wieder parallel (wir berichteten). "Wenn jetzt nicht noch ein kleines Wetterwunder passiert, gehört der Sommer 2017 zu den schlechtesten überhaupt", sagt Burgers. Und er belegt das mit Zahlen. Im gesamten Juli zählte die Bäder GmbH genau 8333 zahlende Besucher. Seit das Rheinbad Ende Mai seine Pforte geöffnet hat, wurden 27.136 Badegäste registriert.

Schwimmeister Burgers (63) erinnert sich noch an Zeiten, da kamen an heißen Tagen zwischen 6000 und 7000 Gäste. Heute sind es maximal knapp 2000. "Die Rekordzahlen stammen aus den 60er Jahren. Da hatten wir noch echte Sommer. Das ist vorbei. Heute wird kaum noch in irgendeiner Stadt ein Freibad gebaut, sondern nur noch Hallenbäder mit Außenschwimmbecken."

Es sei das Wetter, das die Menschen ganz offensichtlich abhält, das Rheinbad zu besuchen. Die Wassertemperatur jedenfalls könne es nicht sein, sagt Burgers. Die liege nämlich konstant bei 26 Grad. Viele Schüler würden sich lieber drinnen sitzen, statt sich draußen aufzuhalten. Und wenn es mal richtig heiß ist, locke der kostenlose Auesee. Trotzdem zeigt er sich ein wenig verwundert, dass so wenig im Freibad los ist in diesen Tagen.

"Dabei ist es hier doch einfach wunderbar. Das Wasser, die Lage, das Becken", schwärmt Werner Schäffler und setzt seine Chlorbrille auf. Der Rentner (68) kommt zwei bis drei Mal in der Woche - manchmal mit dem Rad - aus Dinslaken nach Wesel in das "wohl schönste Freibad am gesamten Niederrhein". Dass er nicht in seinem Wohnort schwimmen geht, liegt daran, "dass bei uns die Politiker die 50-Meter-Bahn dicht gemacht haben".

Gestern Mittag um kurz vor 12 Uhr. Es ist zwar mild, aber über Wesel hängen dicke Wolken. Es tröpfelt kurz. Neben Werner Schäffler ziehen gerade mal ein halbes Dutzende Badegäste im Becken ihre Bahnen. Darunter auch Christel Werder und Clemens Isfort (beide 82). Die beiden legen am Beckenrand eine kurze Pause ein. "Wir sind ein kleiner Club von fünf Personen, die seit 20 Jahren mehrmals in der Woche hier sind", erzählt Clemens Isfort. "So bleiben wir fit", ergänzt Christel Werder und strahlt.

Stammgast im Rheinbad - und das bei jedem Wetter - ist auch Johannes Domeyer. Der 87-Jährige ist an Land auf einen Rollator angewiesen, doch im Wasser braucht er keinerlei Hilfsmittel. "Das Schwimmen hält mich fit. Das ist wichtig." Und wenn's mal regnet, dann macht ihm das nichts aus. Er lacht. "Ich werde doch sowieso nass im Becken."

(RP)
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