Hochwasser Rhein und Lippe gehen in die Breite

Wesel · Nun lässt sich also doch noch von einem Neujahrshochwasser am Niederrhein reden. War das jüngste Anschwellen des Flusses nach einem Stand von 7,44 Meter am Weseler Pegel am Sonntag, 17. Dezember, wieder abgeebbt, haben die Niederschläge der jüngsten Vergangenheit neue Fluten auf die Reise rheinab geschickt. Das führt vielerorts bereits zu erheblichen Vorkehrungen der Sicherheitskräfte.

 Aus der Luft offenbart sich eine beeindruckende Wasserlandschaft: Zu sehen ist hier der Blick über die Betriebe am Lippeglacis (unten rechts) und den Weseler Stadthafen, die Niederrheinbrücke, die ehemalige Eisenbahnbrücke und den Büdericher Fernsehturm in Richtung Xanten.

Aus der Luft offenbart sich eine beeindruckende Wasserlandschaft: Zu sehen ist hier der Blick über die Betriebe am Lippeglacis (unten rechts) und den Weseler Stadthafen, die Niederrheinbrücke, die ehemalige Eisenbahnbrücke und den Büdericher Fernsehturm in Richtung Xanten.

Foto: Arnulf Stoffel

Im Raum um Wesel haben Rhein und Lippe indes viel Platz. Und beide Flüsse nutzen die Überschwemmungsgebiete derzeit reichlich aus. Dennoch kam es gestern zu ersten Absperrungen in ufernahen Lagen. Wie der städtische Betrieb ASG gestern mitteilte, mussten einige Straßen und Wege für den Verkehr gesperrt werden. Betroffen sind zunächst der Eyländer Weg auf der linken Rheinseite in Werrich, der untere Gehweg an der Weseler Rheinpromenade sowie der für Radfahrer und Fußgänger angelegte Hülskensweg im Lippe-Mündungsraum. Weitere Sperrungen, so der ASG in seiner Mitteilung, könnten nicht ausgeschlossen werden.

Ungewiss ist auch, ob morgen das Fahrgastschiff "River Dream", das der Carnevals-Ausschuss Wesel (CAW) für das traditionelle niederrheinische Prinzentreffen gechartert hat, in Wesel ablegen kann. Vor allem geht es um die Stelle, an der angelegt werden kann. Eigentlich sollte der närrische Kahn am Sonntagmittag an der Rheinpromenade starten. Doch der Kapitän hat dem Carnevals-Ausschuss mitgeteilt, dass es ihm wegen des starken Hochwassers nicht möglich sein wird, am Weseler Steiger an der Promenade anzulegen.

Schließlich wurde nach einer Möglichkeit gesucht, im nahen Stadthafen festzumachen. Vergeblich, denn auch hier geht nichts mehr. Auf jeden Fall müssen sich die Jecken schon jetzt auf einen Ortswechsel einstellen, im schlimmsten Fall sogar auf den Ausfall der gesamten Veranstaltung. Bis zu einem Pegelstand von 8,50 Meter, hieß es gestern Nachmittag, wäre der Weseler Sporthafen eine Option. Doch auch diese Marke wird vermutlich bis morgen überschritten sein. Ob es dann für die Tollitäten einen jecken Termin an Land geben wird, stand noch nicht fest.

Der Rhein erreichte am Weseler Pegel gestern um 13 Uhr einen Stand von 8,22 Meter. Für heute Mittag sind knapp 8,60 Meter vorausgesagt. In Wesel liegt die Hochwassermarke I, die zu ersten Beschränkungen für die Schifffahrt führt, bei 8,70 Meter. Die Marke II, die zur Einstellung des Verkehrs führt, liegt bei 10,60 Meter. In der Nacht auf den 31. Januar 1995 waren mit 11,16 Meter sowie Heiligabend 1993 mit 10,85 Meter die höchsten Stände seit jenen 12,31 Meter des Jahrhunderthochwassers vom 3. Januar 1926 gemessen worden.

(RP)
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