Wesel/Xanten Rheinhochwasser soll Bislicher Insel fluten

Wesel/Xanten · RVR will Altrhein besser anbinden an den Strom und so die Aue ökologisch aufwerten. Die Anwohner sorgen sich.

 Klaus Lorenz, erläutert die Pläne, den Altrhein anzubinden.

Klaus Lorenz, erläutert die Pläne, den Altrhein anzubinden.

Foto: A. Fischer

An Ökologie dachten die alten Preußen nicht, als sie 1788 vor der Rheinschleife bei Birten einen Kanal aushoben. Damit verlegten sie den Strom an dieser Stelle in sein heutiges Bett, während die Schleife zu einem Seitenarm verkam und später verlandete. In einem Großprojekt will die Politik die Fehler vergangener Jahrhunderte nun rückgängig machen, indem der Rhein bei bestimmten Hochwasserhöhen Flächen überfluten und neues Wasser in den Altrhein strömen kann. Doch das könnte den Eyländer Weg an - statistisch gesehen - 90 Tagen im Jahr unpassierbar machen. Anwohner sehen dies skeptisch. Sie müssten Umwege nehmen. Außerdem ist der Weg bei Radlern und Ausflüglern beliebt.

Heute ist der Altrhein nur noch durch einen wenige Meter breiten Wasserlauf im Süden an den Strom angeschlossen. Zu wenig, um einer weiteren Verlandung und Sedimentierung entgegenzuwirken und Nährstoffe, die aus den angrenzenden landwirtschaftlichen Äckern hineingeschwemmt werden, abzubauen. "Wir möchten die Auendynamik als funktionierendes System erhalten", erläuterte Ulrich Carow, Leiter des Bereichs Umwelt beim Regionalverband Ruhr. Doch um das zu erreichen, muss gehandelt werden. Schon jetzt gebe es einen Braunalgen-Bestand. Einige Pflanzen kämen nicht mehr vor, es finde kein Wasseraustausch mehr statt.

Entschieden ist noch nichts. Aktuell werden drei Varianten diskutiert. Vorschlag eins und zwei gehen von Brücken unterschiedlicher Bauart aus. Variante drei akzeptiert die Überflutung an 90 Tagen. Zurzeit wird gerechnet. Dem schließt sich das Planfeststellungsverfahren an. Zu- und Abfluss müssen überdacht sein, damit es im Rhein selbst nicht zu Verwirbelungen kommt. Das Wasser- und Schifffahrtsamt wird erforschen, ab welchem Pegelstand Rheinwasser über die Ufer treten und in den Altrhein fließen kann. "Wir müssen eine Lösung finden, die den Eyländer Weg so lange wie möglich passierbar lässt. Umso größer ist die Akzeptanz in der Bevölkerung und umso nachhaltiger ist das", sagte SPD-Landtagsabgeordneter Norbert Meesters aus Wesel.

(RP)
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