Wesel Rheinlandtaler für Günter Warthuysen

Wesel · Ehemaliger Stadtkämmerer und Wesel seit 77 Jahren unzertrennlich. Seine Verdienste um Geschichte ehrt nun der LVR.

Wesel: Rheinlandtaler für Günter Warthuysen
Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Seit genau 40 Jahren ehrt der Landschaftsverband Rheinland (LVR) Menschen, die sich in besonderer Weise um die kulturelle Entwicklung des Rheinlands verdient gemacht haben, mit dem Rheinlandtaler. Diese Ehrung erfährt am 19. April der Weseler Günter Warthuysen. An diesem Tag wird ihm ab 15.10 Uhr im Ratssaal des Rathauses der Stadt Wesel der Taler überreicht, der das Gesicht der Medusa zeigt und von dem rheinischen Künstler Wolfgang Reuter gestaltet wurde.

Sein Engagement bei der Erforschung der Landesgeschichte ist für den LVR von Beginn an ein zentrales Motiv für die Verleihung gewesen. Genau das bewies der heute 78-jährige Günter Warthuysen, wobei sich seine Forschungsarbeiten auf seine Heimatstadt Wesel und das Gebiet der Niederrheinlande und der Niederlande konzentrierten.

Warthuysen wurde im Jahre 1937 in Emmerich geboren, bereits ein Jahr später zog die Familie nach Wesel. Die Stadt ist mit Günter Warthuysens Leben unzertrennlich verbunden. Hier ging er zur Schule, hier war er von 1954 bis zum Ruhestand im Jahr 1998 im Dienst der Stadt beschäftigt, set 1990 als Beigeordneter und Stadtkämmerer. Als Vertreter der Stadt Wesel war er im Stiftungsrat des Preußen-Museums Wesel-Minden vor dessen Eröffnung im Jahre 1998 tätig.

"Der Wiederaufbau der Stadt Wesel hat mich in besonderer Weise interessiert", erinnert Warthuysen an die Anfänge seiner Dokumentation der Stadtentwicklung. Als die Historische Vereinigung der Stadt Wesel im Februar 1978 gegründet wurde, fand Günter Warthuysen einen Kreis Gleichgesinnter. Wenige Jahre später legte er die erste Veröffentlichunge zur Geschichte des unteren Niederrheins vor. In einem Aufsatz befasste er sich 1982 mit der Zerstörung Büderichs. Im Jahr darauf folgte er den Spuren des Sonnenkönigs von Orsoy über Rheinberg bis Wesel. In den 1980ern beschäftige er sich intensiv mit den Wiedertäufern, mit dem Einfluss des Erasmus von Rotterdam auf die Kirchenpolitik der Herzöge von Kleve, der Postgeschichte und dem Prinzen Moritz von Oranien.

Seit 1987 leistete Warthuysen Vorstandsarbeit für die Historische Vereinigung Wesel. Von 2002 an war er zwölf Jahre lang deren Vize-Vorsitzender. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehörte die Mitarbeit im Redaktionsteam für die seit 2003 erscheinende Buchreihe "Wesel und der untere Niederrhein", von der im vergangenen Jahr der fünfte Band erschien. Zu ihm steuerte der ehemalige Stadtkämmerer Warthuysen einen 23-seitigen Aufsatz über die Münzprägung und den Geldumlauf am Niederrhein bei.

Ein Blick auf die Publikationen seit der Jahrtausendwende beweist das breitgefächerte historische Interesse Warthuysens. Die Münzstätten der Grafen und Herzöge von Kleve in Wesel und Büderich hat er historisch interessierten Lesern ebenso vorgestellt wie den Büdericher Rheinzoll und das Gnadenseil als Zeichen fürstlicher Begnadigungen in Wesel.

Nicht alles, was Warthuysen gesammelt oder in lokalen und regionalen Archiven entdeckt hat, hat er in Publikationen umsetzen können. "Es macht mir einfach Spaß, mich mit geschichtlichen Fragen zu befassen", erklärt er das stetig wachsende Archiv, dessen Wachstum im Haus Ehefrau Ursula seit Jahren schmunzelnd registriert. Die Hoffnung, dass sich einer der Söhne Klaus oder Volker eines Tages voller Neugier auf die Dokumente stürzen wird, trägt Günter Warthuysen als Herzenswunsch mit sich.

(RP)
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