Wesel Richtfest für 4,5-Millionen-Euro-Anbau
Wesel · Die Ansprüche von (Privat-)Patienten steigen. Das Evangelische Krankenhaus hat den Trend erkannt und möchte zum 1. September 2017 seinen neuen, fünfgeschossigen Erweiterungsbau mit insgesamt 32 Komfortbetten eröffnen.
Bei einem traditionellen Richtfest ist es, genau genommen, dem Zimmerermeister vorbehalten, aus luftiger Höhe das Wort an die Gästeschar zu richten und nach einem Schluck Korn das Glas auf den Boden zu werfen, auf dass es zerspringe und der Bau gut werden möge.
Was aber, wenn der Neubau gar keinen Dachstuhl hat und gleich fünf Geschosse hoch ist? Vor dieser Frage stand jetzt das Evangelische Krankenhaus (EVK), das gut 100 Gäste - darunter Handwerker, Mediziner, Pflegekräfte, Vertreter von Wirtschaft, Verwaltung und Politik - zum Richtfest des neuen, 4,5 Millionen Euro teuren Bettenhauses geladen hatte. Statt eines Zimmermanns übernahm einfach Bauleiter Dieter Rudolph (Ingenieur- und Planungsbüro Bartsch + Rudolph, Wesel), der zusammen mit dem Hamminkelner Architekten Holger Ebbert das Projekt geplant hatte, die Aufgabe, den Richtspruch aufzusagen und das Glas zu zertrümmern. Was ihm alles mit Bravour gelang.
Rudolph betonte, dass sich mit diesem neuen Gebäudetrakt quasi der Kreis schließt. Denn genau an dieser Stelle fand 1959 einst die Grundsteinlegung für das Evangelische Krankenhaus statt. "Der Anbau wird ein Blickfang", ist der Ingenieur überzeugt. Nun beginnen unmittelbar die Innenausbauarbeiten. Und voraussichtlich ab Spätsommer werden die ersten Patienten in den acht Doppel- und den 16 Einzelzimmern behandelt werden, die wirklich höchsten Ansprüchen genügen. Denn die klimatisierten Wahlleistungszimmer werden komfortabel eingerichtet und sollen auch über WLAN verfügen. Außerdem können sich die (Privat-)Patienten mit ihren Besuchern in jeder Etage in einem schicken Bistro mit raumhohen Fenstern treffen.
"Mit diesem Anbau haben wir auf den Bedarf unserer Patienten reagiert", erklärte Geschäftsführer Rainer Rabsahl. Denn ähnlich wie in der Hotelbranche informieren sich auch seine "Kunden" heute vorab genau über die zusätzlichen Parameter, die ihnen über die rein medizinische Behandlung hinaus geboten werden. "Das ist auch gut so, denn schließlich sollen sich die Menschen in unserer Einrichtung wohlfühlen", so Rabsahl. Deshalb wurden mit dem Neubau der Zentralen Notaufnahme, einer geschützten Halle für Liegendanfahrt-Krankentransporte und der Renovierung der Eingangshalle, die Anfang 2017 beginnt, weitere Projekte in Angriff genommen, die genau dieses Ziel verfolgen. Insgesamt rund zehn Millionen wurden für die genannten Maßnahmen investiert, die Entwicklung und Fortschritt nicht nur für das Krankenhaus, sondern auch für Wesel symbolisieren.
Auch Birgit Nuyken, die in ihrer Funktion als stellvertretende Bürgermeisterin ans Mikrofon trat, bestätigte, dass das EVK über die Grenzen der Stadt einen hervorragenden Ruf genieße. "Der Neubau ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einem zeitgemäßen Gesundheitszentrum", so Nuyken. Er soll ein Ort der Hoffnung und Heilung werden, an dem man sich auch wohlfühlt.