Bürgermeisterwahl Hamminkeln Das Sind Die Kandidaten Romanski - ein ernsthafter CDU-Gegner

Wesel · Am Sonntag ist Bürgermeisterwahl in Hamminkeln. Für die SPD, USD und FDP geht Bernd Romanski ins Rennen.

 Bernd Romanski vor dem Hamminkelner Rathaus. Ob der frühere Hochtief-Manager dort seinen Arbeitsplatz einrichten wird, wird die Wahl zeigen.

Bernd Romanski vor dem Hamminkelner Rathaus. Ob der frühere Hochtief-Manager dort seinen Arbeitsplatz einrichten wird, wird die Wahl zeigen.

Foto: Malz

hamminkeln Bernd Romanski hat eins schon geschafft. Der Bürgermeister-Kandidat ist in der CDU-Hochburg Hamminkeln zum ernsthaften Gegner geworden. Die SPD hat zum ersten Mal überhaupt das Gefühl, den Sieg schaffen zu können. Große Aufmerksamkeit ist ihm sicher, und er will am Donnerstag zum großen Schlussakkord mal richtig Tacheles reden, um die Reihen zu schließen. Das wird sich anders anhören als in den fünf plus einhalb gemeinsamen Kandidatenrunden, in denen sich Roswitha Bannert-Schlabes (CDU) und der SPD-USD-FDP-Kandidat faire und doch in vielen Fragen ähnlich klingende "Duelle" geliefert haben. Bei der "halben" Rede war er allein Präsentator, nämlich bei seinen Freunden von Pro Mittelstand. Diese Veranstaltung hatte nur mäßigen Mehrwert, hier wäre Romanski von vorneherein als Sieger aus dem Ring gegangen.

Im heißen Wahlkampf der letzten Wochen hat sich der Brüner Mäßigung verordnet. Am Anfang hörten sich die Aussagen härter an, da war viel von Strategie, klarer Führung, dauerhaftem Durchsetzen die Rede - und bis heute davon, dass "er lösungsorientiert, nicht problemorientiert ist". Soll heißen: Während andere lamentieren, packt er an. Romanski muss sich manchmal aber selber einholen. Am Anfang ist er losgelaufen, hat die Verwaltungsmitarbeiter angeschrieben und sich verbal verhalten, als sei er schon ihr Boss. Mittlerweile hat er den Schafspelz übergezogen, wenn es öffentlich ums Rathaus geht. Die Verwaltung nebst Familien und Freunden ist ein Wählerreservoire. Doch früher oder später kommt in Veranstaltungen mit ihm zum Ausdruck, dass es viel schneller und effektiver gehen kann, Bürgerfreundlichkeit statt Bedenkenträgerei Einzug halten müsse. Da hört sich das Lob für Bürgermeister Holger Schlierfs jahrelange Leistung nicht recht echt an.

Aber der Unternehmensberater und frühere Hochtief-Manager bringt Farbe ins Spiel, kann gut erklären und auf den Punkt kommen. Man merkt, Romanski ist als Motivator geübt. Dazu ist er Stratege. Seine eigentliche Leistung ist es, USD und FDP auf die SPD-Seite geholt zu haben. Er stützte sich auf die Zahlenanalyse der Kommunalwahl 2014 - wie ein Berater eben. 5767 Stimmen für die CDU, 5863 für die gemeinsame Liste. Bleiben 1200 Stimmen der Grünen zu verteilen, die zwar mit der CDU flirten, aber sich nicht erklärt haben. Und da Romanski in Wirtschaftskreisen wildert, die sonst eher CDU-affin sind, hat er gute Chancen. Dass er als Genosse der Bosse teils mit der Partei fremdelt und sich Alt-SPDler über mangelnde Gewerkschaftsnähe - das Thema kommt nie - beschwert haben, könnte für den BMW-Gran-Coupé-Fahrer aber Folgen haben.

(RP)
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