Schermbeck Rotor-Montage muss verschoben werden

Schermbeck · Eigentlich hätte gestern das letzte Rotorblatt an die vierte Windenergieanlage im Windpark Lühlerheim montiert werden sollen. Es kam eine technische Panne dazwischen.

 Die Montage der Rotoren an der vierten Windenergieanlage musste gestern verschoben werden.

Die Montage der Rotoren an der vierten Windenergieanlage musste gestern verschoben werden.

Foto: Wenderoth

Eine kleine Bohrung in der Nabe der vierten Windenergieanlage (WEA) im SL Windpark Lühlerheim sorgte gestern dafür, dass alle geladenen Gäste die Montage der drei Rotoren nicht miterleben konnten. Trotzdem nutzten Vertreter der Gladbecker Betreiberfirma, der SL Windenergie GmbH, und der Banken die Gelegenheit, zufrieden auf die Umsetzung der zu Ende gehenden Baumaßnahme am Dammer Wachtenbrink zurückzublicken.

Das kleine technische Problem bringt die Zeitplanung nicht durcheinander, zumal die Inbetriebnahme ursprünglich erst im Mai stattfinden sollte. "Alles hat gut geklappt an dieser Turbobaustelle", berichtete Bauleiter Arif Doruk im Rückblick auf die Arbeiten an der Baustelle auf Ländereien, die zum größten Teil der Stiftung Lühlerheim gehören.

Die Gemeinde hatte die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Windpark auf dem Gelände der Stiftung Lühlerheim geschaffen. Um zu verhindern, dass überall in der Gemeinde Windkraftanlagen hätten entstehen können, wurde die Ausweisung von Konzentrationszonen beschlossen: Rüste und Lühlerheim blieben übrig. Den Nutzungsplan "Windenergie" verabschiedete der Gemeinderat Ende 2015. Für Lühlerheim wurden Bauanträge für vier Windkraftanlagen gestellt.

Nach einer fünfjährigen Planungsphase erteilte der Kreis Wesel die Baugenehmigung am 16. August. Am 19. September fand der erste Spatenstich statt. Der Bau der 3,45 Meter hohen Fundamente mit einem Durchmesser von 23,90 Metern und einem Gewicht von 2300 Tonnen begann Anfang Oktober und konnte im Dezember abgeschlossen werden. "Mit dem Turmbau haben wir Ende November begonnen", berichtete Arif Doruk. Anfang Februar wurde der letzte der vier Türme mit einer Nabenhöhe von 149,08 Metern fertig. Als im Februar mit der Montage der Rotoren eine Gesamthöhe von 206,94 Metern erreicht wurde, waren die vier WEA bis Hünxe und Schermbeck sichtbar und zu den beherrschenden Bauwerken des Schermbecker Ortsteils Damm geworden.

Die Anwohner werden den Winter 2016/17 nicht so schnell vergessen. Nervender Lärm in den Nachtstunden sorgte für Schlafstörungen, weil bis zu 20 Schwertransporte unterwegs waren. Bald kehrt aber wieder Ruhe im Schermbecker Westend ein. Drei der vier WEA werden bis zum 24. März an die Netzanschlussstation am Lühlerheimer Weg angeschlossen und können nach dem Start der Rotoren dann Strom in das Netz einspeisen.

Die vierte WEA soll spätestens in der ersten Aprilhälfte Strom an die Netzanschlussstation an der Marienthaler Straße liefern.

Bei einem störungsfreien Betrieb liefert jede der vier WEA künftig 3000 Kilowatt, so dass sich ein jährlicher Energieertrag von 30 Millionen Kilowattstunden ergibt. Diese Energiemenge reicht für die Versorgung von 8500 Dreipersonenhaushalten mit grünem Strom. Das Klima profitiert auch; 22.000 Tonnen Kohlendioxid werden jährlich eingespart.

Bei dem Projekt spielten Bürgerbeteiligung und lokale Wertschöpfung eine Rolle. Das Gesamtinvestitionsvolumen betrug 26 Millionen Euro. Um dieses Kreditgeschäft meistern zu können, wurden Gelder der Niederrheinischen Sparkasse Rhein-Lippe (Nispa) und der Volksbank Schermbeck ebenso in Anspruch genommen wie Gelder der Volksbank Rhede, der Vereinigten Sparkasse im Märkischen Kreis und der Sparkasse am Niederrhein (Moers).

Beide Schermbecker Banken boten ihren Kunden eine finanzielle Beteiligung an, sei es über einen Sparkassenbrief zu besonderen Konditionen (Nispa) oder über mehrere Anteile an der Schermbecker Energiegenossenschaft (Volksbank). Profitieren wird die Region auch von der "SL NaturEnergie Stiftung", da Teile der Ertragsvergütung für gemeinnützige Projekte in der Region verwendet werden. Wie hoch der Gewinn der Stiftung Lühlerheim durch die Verpachtung der Ländereien ausfällt, wurde nicht mitgeteilt.

(hes)
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